Die Rückkehr der Krippelfichtn

Es ist ein Skandal, wie ihn die Welt pro Jahrzehnt nur einmal erlebt. Iran-Contra-Affäre (80er Jahre), Lewinsky-Affäre (90er Jahre) – und jetzt die noch nicht verrauchte Krippelfichtn-Affäre.

Zur Erinnerung: Weil die Fürther Stadtverwaltung das eigene Kirchweih-Bäumchen – ein maroder Holzmast mit bunten Schildern – aus Sicherheitsgründen nicht aufstellen durfte, lieh sie sich rasch einen Gebrauchten: den Kärwa-Baum aus Atzenhof, der zuvor um zehn Meter gekürzt werden musste. Doch die Fichte brachte die Fürther auf die Palme. „A lot of people were angry“, erklärte OB Jung gestern einer staunenden Delegation aus der Türkei. Weil der Baum „so slim and little“ sei. Was er nicht in englische Worte fassen konnte: Manche verunglimpften den Stolz Atzenhofs sogar als, obacht! Krippelfichtn. Jetzt schlägt das Imperium zurück. Auf dem Internetportal Youtube findet sich ein Beweisfilm: Star Wars war gestern, heute herrscht „Atzenwars“. Im Film sieht man, wie „Dars Wäider“ mit zwei „Schdormdrubers“ seine Galaxie verlässt und in die Innenstadt fährt, um „die Ehre Atzenhofs wiederherzustellen“. An der Fichte vor dem Theater rollen sie einen Teppich für Dars Wäider aus, der daraufhin ein Schild mit klarer, wenngleich grammatikalisch wackliger Botschaft an den Stamm hämmert: „Wer unsere Fichte nicht ehrt, ist die Kärwa nicht wert – Grüße aus Atzenhof.“ Das sitzt.