„Die Spielvereinigung war seine Familie“

14.2.2011, 09:20 Uhr
„Die Spielvereinigung war seine Familie“

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Man konnte zum Ronhof kommen, wann man wollte, Edgar Burkart war fast immer da. Beim Training, bei Pressekonferenzen, aber auch sonst jeden Tag. Oft saß er einfach nur im Bauch der Haupttribüne, trank Kaffee mit dem Platzwart, dem Zeugwart oder der Wäschefrau und rauchte seine geliebten filterlosen Zigaretten.

Äußerlich ungerührt verfolgte dieser gemütliche untersetzte Mann das Treiben bei der SpVgg, das auch durch sein Zutun seit Mitte der 1990er Jahre ein ganz anderes geworden war. Und doch gab es bis vor zwei Jahren, als er schwer erkrankte, nichts in seinem Leben, das ihn mehr beschäftigte. „Die SpVgg war seine Familie“, sagt sein langjähriger Weggefährte Wolf Nanke, der inzwischen ehrenamtlicher Fan-Beauftragter des Kleeblatts ist.

Niemand wusste so detailliert und so humorvoll aus der Vereinsgeschichte zu berichten wie Burkart, das wandelnde Archiv. Wenn er unaufgeregt, aber bestimmt mit der stets gleichen Einleitung – „Iiech sooch etz dazu mol ans...“ – zu einer Erläuterung anhob, brauchte man als Zuhörer etwas Geduld, aber am Ende war man meistens ein wenig schlauer.

Burkarts Wissen kam aus der Praxis. Er hat beim Kleeblatt fast alles gemacht. Er war Trainer der E3-Junioren, Mädchen für alles, Fußball-Abteilungsleiter, ehe er 1989 in einer Phase zum letzten Präsidenten der SpVgg Fürth aufstieg, als diese bis in die Landesliga abgestürzt war. Sieben Jahre später führte er die SpVgg in die Ehe mit dem TSV Vestenbergsgreuth. Die meisten der Fans, die das damals als Schande empfanden, sind längst verstummt. In den letzten Jahren erfreute sich Burkart beim Anhang größter Beliebtheit. Er starb kurz nachdem seine SpVgg einen wichtigen Heimsieg gefeiert hatte. Sollte ihn die Nachricht vom 3:1 über Cottbus noch erreicht haben, wäre sie ihm sicher ein Trost gewesen.

Die Beerdigung von Edgar Burkart findet am Donnerstag, 10 Uhr, auf dem Fürther Friedhof statt.