Die Stadt hat das Wölfel-Areal gekauft

27.7.2010, 12:19 Uhr

Damit hat sich die Stadt nach dem direkt gegenüber liegenden ehemaligen Modehaus Fiedler, das 2007 für 1,2 Millionen Euro ersteigert wurde, bereits den zweiten Komplex in prominenter Lage gesichert. Zu der stattlichen Fläche gehören sowohl die direkt an Breitscheidstraße und Schwabacher Straße angrenzenden Gebäude und das City-Kinocenter als auch etliche heruntergekommene Gebäude und Höfe dahinter, die für Passanten nicht zu sehen sind. Erklärtes Ziel von Oberbürgermeister Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller ist es — wie mehrfach berichtet —, auf den Flächen neue Einzelhandelsangebote zu schaffen.

Darüber hinaus hat die Stadt ein Auge auf das angrenzende und ebenfalls zum Verkauf stehende Park-Hotel geworfen — denn erst in der Kombination der drei Bestandteile glaubt man, den erhofften großen Wurf für die darbende Einkaufsstadt machen zu können. Jung hatte seine Eigeninitiative noch einmal forciert, als die Verhandlungen der City-Center-Eigentümer über den Verkauf und die Modernisierung ihres 25 Jahre alten Shopping-Centers vor zwei Monaten wider Erwarten gescheitert waren.

„Damit ist die Stadt bei den künftigen Planungen nicht mehr von den Entscheidungen und der Willkür Dritter abhängig“, sagte der OB am Montag nach dem Wölfel-Kauf. Er spielt damit auch auf die im vergangenen Jahr geplatzten Pläne des portugiesischen Investors Sonae Sierra an, in genau demselben Bereich ein großzügiges neues Einkaufszentrum zu etablieren. Kurz vor Toresschluss war dem ehrgeizigen Projekt ein Hausbesitzer im Weg, der sein Anwesen an zentraler Stelle der Rudolf-Breitscheid-Straße partout nicht verkaufen wollte.

Darüber hinaus hatte sich eine agile Bürgerinitiative gegen das ihrer Meinung nach überdimensionierte Vorhaben und gegen die Absicht von Sonae Sierra gestemmt, einen Teil der Breitscheidstraße in ihr Center zu integrieren. Aus dem Widerstand habe man gelernt, sagen OB und Wirtschaftsreferent heute unisono; Pläne dieser Art werde es bei einem neuen Anlauf nicht geben. Die zwei — oder im Idealfall drei — Komplexe sollen zwar Bezug zueinander haben, aber allenfalls „über Brücken oder unterirdisch“ miteinander verknüpft werden, so Jung auf Anfrage der FN.

Diese Grundbedingungen werde man auch zum Bestandteil einer Ausschreibung durch die Stadt machen: Schon bis zur Mitte des kommenden Jahres hofft man, einen erfahrenen Partner gefunden zu haben. Wer auch immer den Zuschlag erhalte, sei an die Wünsche der Kommune gebunden, die ihre Liegenschaften nur unter dieser Voraussetzung an einen Investor weiterverkaufe.

Über den Preis, den Fürth für das Wölfel-Gelände — benannt nach einer früher hier ansässigen Großbäckerei — bezahlt hat, verlautete nichts. Eingeweihte sprechen jedoch von rund zwei Millionen Euro, die binnen drei Jahren in Raten zu überweisen sind. Das Geld stammt aus jüngsten Grundstücksverkäufen der Kommune an Firmen, etwa im Fürther Hafengebiet.