Dinner für alle

28.6.2017, 14:00 Uhr
Dinner für alle

© Foto: Markus Kohler

Grund genug, sich selbst einmal zu feiern - zumal auch der "Bund Deutscher Amateurtheater", dem die "Bühne Erholung" angehört, einen wichtigen Geburtstag hat. Er besteht nämlich seit 125 Jahren. Die aktuell rund 25 aktiven Schauspielerinnen und Schauspieler, die jedes Jahr zwei Inszenierungen mit der "Bühne Erholung" erarbeiten, hatten sich zum Jubiläum nicht für ein neues Stück, sondern passenderweise für ein "Best of" entschieden.

So erlebt das Publikum im Saal des "Schwarzen Kreuzes" eine bunte Mischung aus witzigen Szenen und Anekdoten, die einen interessanten, kurzweiligen Rückblick über das Schaffen der Truppe bieten. Vorstand und Spielleiter Klaus Hoffmann präsentiert locker eine kulinarische Revue der besten Sketche und Kurzstücke, unterfüttert mit einem feinen Dreigänge-Menü. Zuerst singen, japsen und pfeifen Klaus Hoffmann und Thomas Kiergassner in Schottenröcken, um zu beweisen, dass der Dudelsack eigentlich aus Franken stammt. Angeblich kam er auf der Jagd zum Einsatz und war als Trinkbeutel gedacht, wobei gerne Alkoholisches enthalten war. Dann folgt ein Klassiker: "Oh Gott, ein Junge": Der werdende Vater leidet, weil eine Wahrsagerin prophezeit hat, dass der Erzeuger des Kindes stirbt, wenn seine Frau einen Sohn bekommt.

Sein Freund jedoch, der ihn während der Geburt beruhigen will, ist ebenso nervös, weil er eine heimliche Affäre mit der Dame hatte. Und dann kommt alles ganz anders als gedacht.

Ein Kracher ist "die Eingemeindung" eines Nordlichts in Franken, weil der geplagte Mann nicht nur beweisen muss, dass er Bier verträgt und Bratwürste vertilgen kann, sondern auch live aus dem Fränkischen in die Hochsprache übersetzen muss. Doch Klaus Hoffmann ist gnädig, Frank Burkhardt darf bleiben.

Nach einem feinen Sommersalat geht es mit den "Witwendramen" von Fitzgerald Kusz weiter. Die Damen des Ensembles erweisen sich als bitterböse, lästern nach Kräften über ihre verblichenen Männer und vermissen sie doch sehr. Die Szene pendelt sich zwischen kernig fränkisch und eindringlich leise ein.

Im "Wunschkind" wollen Johanna Eberle und Christan Weigel das perfekte Baby haben, nur können sie sich nicht einigen – und kriegen schließlich von der Ärztin eine Art Donald Trump präsentiert. "Simmer dou richdich?" erkundet das Verhalten eines schrägen Ehepaares, das befürchtet, auf dem falschen Fest zu sein. Susanne Lauterbach als energische Gattin setzt sich durch. Der Koch kontert das Männer-Bashing mit einem exzellenten Hauptgang: Seeteufel, Schweinelendchen oder Semmeltaler. Dann erwacht slapstickhaft ein Mantel zum Leben, weil sein Besitzer an Strahlung aus dem All glaubt. Wie gut, wenn man behaupten kann, die Kleidung habe einen gezwungen, in der Kneipe zu trinken oder fremdzugehen. Den furiosen Abschluss bildet "Toni und Maria": zu Melodien aus dem Musical "West Side Story" entsteht eine Schwarzlichtnummer mit Herz und Schmerz. Neonbunte knuddelige Plüschgeschöpfe singen vor dem dunklen Hintergrund über die große Liebesgeschichte. Die Gäste, darunter Freunde, Fans, aktive und viele ehemaligen Spieler sowie Helfer, sind beeindruckt, von der Schwarzlichttechnik – ebenso wie vom zart schmelzenden Nachtisch.

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