Disco und mehr: Fürths Innenstadt in Bewegung

FÜRTH - "Handel ist Wandel" lautet ein altes Sprichwort, das momentan auch auf die Fürther Innenstadt zutrifft. Dort tut sich derzeit einiges in der Fußgängerzone, aber auch im Carré Fürther Freiheit – was vor allem jüngere Semester interessieren dürfte.

Mit dem Umbau hat das frühere Commerzbank-Gebäude sein Gesicht völlig verändert. Den grauen Beton, der noch an die Entstehungszeit des Hauses in den 1970er Jahren erinnerte, haben ockerfarbene Sandsteinplatten abgelöst. Noch verhindert ein Baugerüst den unverstellten Blick auf den Komplex. In etwa vier Wochen soll es aber verschwinden, sagt Walter Schwarz auf FN-Nachfrage. Er hat das Haus gemeinsam mit seinem Bruder Johannes erworben.

Die beiden betreiben Kanzleien für Rechts- und Steuerberatung sowie für Wirtschaftsprüfung. Ein Teil ihrer Büros soll später einmal in den oberen Etagen unterkommen. Zunächst aber wird die Restaurantkette L’Osteria im April in einen Teil des Erdgeschosses einziehen – schon seit einiger Zeit wirbt die Pizzeria auf Plakaten am Bauzaun um Servicepersonal. Ein bis zwei Monate später folgen dann die Kosmetikkette Rituals und der Damenmode-Filialist Tredy.

Schwarz zufolge läuft der Innenausbau auf Hochtouren, aber auch an der Fassade wird gewerkelt. Dort verfugen Handwerker die Sandsteinplatten. Im Gegensatz zum Carré, das mit einer Art Sandsteintapete beklebt wurde, umgeben die Ex-Commerzbank echte Sandsteinfliesen. Jedem, der sich davon überzeugen möchte, rät Schwarz, dies jetzt zu tun. "Wenn die Platten verfugt sind, kann man das nicht mehr so einfach erkennen."

Mit dem Verlauf der Arbeiten, die im März 2017 begannen, ist der Eigentümer so weit zufrieden, auch wenn sich eine kleine Verzögerung wegen eines Wechsels bei einem Subunternehmer und aufgrund der Witterung nicht habe vermeiden lassen.

© Hans-Joachim Winckler

Dass sich einige Meter weiter in der Fußgängerzone in der früheren New-Yorker-Filiale noch kein Wandel abzeichnet, liegt indes nicht am Wetter. Vielmehr, sagt Karin Hackbarth-Herrmann, sei das der alten Bausubstanz geschuldet, die eine umfassende Sanierung nötig mache. Im Frühjahr aber, da gibt sich die Fürther Innenstadtbeauftragte optimistisch, wird die Baustelle verschwinden und ein neuer Laden die 800 Quadratmeter große Fläche beziehen. Wie berichtet, soll es sich um Ernsting’s Family handeln, eine Modekette, die auf Familien spezialisiert ist. Auch neben New Yorker, wo der Herrenmodeladen ER beheimatet war, wird gearbeitet. Erst im Herbst werden sich dort zwei Läden für Süßwaren und Geschenkartikel niederlassen.

Bis dahin wird die Fußgängerzone auch an anderen Ecken ihr Erscheinungsbild verändert haben — zum Beispiel in der Mathildenstraße, wo nach über vier Jahrzehnten Familie Mund das Geschäft Elektro Götz räumt. Bereits geschlossen hat in der Blumenstraße der Teeladen von Rita Frühwald – ebenfalls eine Institution in Fürth (Bericht folgt).

Vor nicht einmal zwei Jahren zog die Naturkosmetik-Drogerie "Saleo" in die Schwabacher Straße, auch dieser Laden wird bald leer stehen — was Hackbarth-Herrmann ebenso bedauert wie die Schließung der beiden Traditionsgeschäfte. Wer künftig Pflegeprodukte ohne chemische Zusätze kaufen möchte, muss nach Nürnberg fahren. Dort eröffnet demnächst eine größere Filiale. Welches Sortiment die Lücke in der Fußgängerzone künftig schließt, steht noch nicht fest. "Der Eigentümer des Hauses verhandelt derzeit", sagt die Innenstadtbeauftragte, deutet aber an, dass sich dort ein Modeladen ansiedeln könnte.

Zufrieden beobachtet sie, dass sich Leerstände recht flott wieder füllen. Das sei nicht überall so, schließlich habe der Handel verstärkt gegen die Konkurrenz aus dem Internet zu kämpfen. Gelassen sieht sie es auch, dass in den Modeladen Maggie’s, einen Steinwurf von Woolworth entfernt, ein weiteres Nagelstudio einzieht. Zwar wundert sie sich ebenfalls darüber, wie viele davon es mittlerweile gibt, aber sie beobachtet auch, "dass immer einer drinsitzt, wenn man mal reinschaut".

Im Vergleich zu Nagelstudios sind Discotheken in Fürth extrem selten. Doch auch hier tut sich etwas — und zwar schon bald: Im Carré an der Freiheit eröffnet am Dienstag "Frieda", ein Discoclub mit Lounge, der bis fünf Uhr früh geöffnet haben soll.