Dudelsäcke ließen Fürth erzittern

1.2.2010, 00:00 Uhr
Dudelsäcke ließen Fürth erzittern

© Gunhild Rübekeil

Schmuck sehen sie aus, die Mannen um Thomas Schalla in ihren Kilts, den passenden Strümpfen, Tartan-Schals, Kreuzgürteln und verzierten Kopfbedeckungen. Sie machen ordentlich was her und wirken irgendwie größer als sie eigentlich sind, schon bevor sie zu ihren Dudelsäcken greifen und volltönend das zweite Schottenfest in der Grünen Halle eröffnen.

Die «Clanranald Highlanders» klingen traditionell nach Marschmelodien, Kampfesmut, nach Zusammenkünften der Clans und tiefen dunklen Seen. Die gewaltige Lautstärke kommt aus vier Pfeifen, die ihre Töne mit der Luft erzeugen, die der Spieler mit dem Arm aus dem Sack herauspresst, wie Schalla erläutert.

Schon jetzt zu Beginn ist die Grüne Halle gut gefüllt. Der Duft von Rindersteak, garniert mit Stilton Creme aus einem speziellen Käse, füllt den Raum. Einige wagemutige Schottland-Fans lassen sich auch das Nationalgericht Haggis munden, den wurstartigen gefüllten Schafsmagen mit Innereien.

Zwei ältere Herren fachsimpeln derweil oben auf der Empore vor dem Stand von Scotch Broth über Whisky und testen Single Malts. Eifrig diskutieren sie über die Noten Torf/Rauch, Holz, Gewürz, Frucht, Süße, Blumigkeit, Getreide und natürlich Alkohol. «Der hier hat eine Honig-Note», erläutert der eine und hebt sein Glas. Sein Freund lobt den Muskat-Touch des kostbaren Trunks. Scotch-Broth-Chef Andreas Hertl schmunzelt und lädt sie zu seinen Seminaren ein.

Nebenan gibt es Spezialitäten wie Rauchbier, Whisky-Pralinen und Shortbread. Sogar Ale-Chutney und Cheddar-Käse mit Whisky- oder Cranberry-Geschmack hat Michael Metzner mitgebracht. «Das Bad und Mehr» verwöhnt mit Highland Bluebell Raumduft und kuscheligen Bademänteln aus Lammwolle. Nadine und Saskia, zwei Teenager, suchen an den Ständen nach einem Geschenk für eine «schottlandbegeisterte Freundin». Mit ein paar Naschereien und einer duftenden Seife werden sie rasch fündig und informieren sich dann noch bei Renate Trautwein über die Partnerschaft mit Paisley, weil sie auf einen Schüleraustausch hoffen.

Pure Lebensfreude

Eben eröffnet Bürgermeister Markus Braun die Veranstaltung offiziell und weist dabei auch auf die Städtepartnerschaft mit Paisley hin, das durch die klassischen Stoffmuster berühmt ist. Ihm schließt sich Erich Kröner an, der für eine Reise nach Paisley wirbt und später auch über die jüngste Fahrt der Rotarier berichtet. Auch getanzt wird viel: Die Set Dance Gruppe der Menzel School aus Nürnberg tritt auf, für die die flotten Schritte «Lebensfreude pur» sind, wie die Leiterin sagt. Die Truppe zeigt schnelle, rhythmische Steppschritte, wobei der Fuß flach bewegt und nicht gesprungen wird.

Später am Abend gibt es noch Highland-Dancing, Step Shuffel and more sowie Mitmachtänze, die das Publikum aktivieren. Das tun auch O’Malley mit ihrer Folkmusik zum Mitsingen. Ein Highlight sind zwei Nürnberger Briten: Susanna Curtis und Neil Greig als urkomisches Ehepaar Daphne und Perry. Organisatorin Eva Göttlein hat in bewährter Manier ein Programm auf die Beine gestellt, das locker und authentisch zugleich ist, das Produkte anbietet, ohne die Kultur dahinter auszuverkaufen, und das ein zeitgemäßes Bild von Schottland vermittelt. CLAUDIA SCHULLER