Dunkle Wolken am Fußball-Himmel

31.8.2014, 16:00 Uhr
Dunkle Wolken am Fußball-Himmel

© Foto: Sobczyk

Katja Scharditzky, Wirtin im „Fifties Inn“ in der Königstraße, schüttelt den Kopf. „Was soll ich denn machen? Ich nenne mich Sports-Bar. Da kann ich doch nicht auf die Übertragungen verzichten.“ Ab Montag wird sie dieser Service noch einmal teurer zu stehen kommen. Doch Abmelden ist für sie keine Option, weil sie weiß: „Bloß für ein Bier geht doch heute eigentlich keiner mehr in die Kneipe.“ Auf vier Bildschirmen wird dagegen in ihrer „American Sportsbar“ Fußball übertragen. Stehen spannende Begegnungen an, ist ihr Lokal ein Anziehungspunkt.

Die 40-Jährige erinnert sich: „Wir waren schon von Beginn an bei Premiere Kunde, damals hieß die Bar hier noch ,Champs‘.“ 2400 Mark habe das Abo damals jährlich gekostet. „Das erschien uns sehr viel.“ Inzwischen macht sich dieser Preis ausgesprochen moderat.

Um rund 30 Prozent werden am Montag bei Sky die Abos für die Gastronomie steigen. Bereits 2013 waren rund 40 Prozent mehr fällig. Eine Preisanpassung, macht Alexandra Fexer, eine Sprecherin des Unternehmens, auf FN-Anfrage in München klar. Grund dafür seien die gestiegenen Lizenzkosten. Wer nun – zum Beispiel auf den Internetseiten von Sky – nach Preistabellen für die Gastronomie sucht, wird enttäuscht. Die Kosten werden jeweils individuell ermittelt. „Sie setzen sich zusammen aus Raumgröße, Bevölkerungsdichte am betreffenden Standort, Kaufkraft und Sportaffinität.“ Zu letzterem trägt selbstredend bei, wenn wie in Fürth ein Zweitligist im Spiel ist.

Charalampos Gountoudis kommentiert die Situation fassungslos: „Das ist unglaublich, ich bin entsetzt.“ Der Inhaber des „Maxim“ und des „Caesar’s“ in der Königstraße hat eine Entscheidung getroffen. Für sein drittes Lokal, dem „Wallenstein“ in der Südstadt, hat er Sky gekündigt. „Es hat sich schon nach der ersten Erhöhung nicht gelohnt.“ Doch in den beiden Bars sieht es anders aus. Hier spielt der Fußball eine entscheidende Rolle. Gountoudis plant: „Ich werde es dieses Jahr noch einmal mit Sky versuchen, dann kalkuliere ich und entscheide, wie es weitergeht.“

Für die Kosten kann der Gastwirt aus dem Kopf ein Beispiel geben. Im „Caesar’s“ rechnet er vor, habe er vor drei Jahren monatlich 279 Euro gezahlt, im Jahr darauf seien es 430 Euro gewesen, jetzt sind im Monat 577 Euro fällig. Alles jeweils netto. Das „Maxim“ ist größer, hier kommen 779 Euro monatlich auf ihn zu. „Die Kunden in den Bars glauben einem das oft gar nicht, die sagen, ich muss zuhause doch nur um die 30 Euro zahlen für ein Abo bei Sky.“

Der 34-Jährige wundert sich: „Als ich von der zweiten Erhöhung gehört habe, dachte ich, das kann doch nicht rechtens sein.“ Er sei sich sicher gewesen, das zum Beispiel das Kartellamt einschreiten werde. „Da muss doch eigentlich jemand Stopp sagen.“ Doch es ist nicht der einzige Verdruss für den Griechen. „Genauso katastrophal sind die Sperrzeiten hier in Fürth“, sagt er. Unter der Woche könne er die bestehende Regelung ja noch einsehen. „Aber Freitag und Samstag müssen wir um zwei Uhr dicht machen und das ist zu früh. Uns wandern die Leute nach Nürnberg ab, da bricht die Sperrstunde wesentlich später an.“

„G’scheit geärgert“ über die Preisentwicklung bei Sky hat sich auch Karl Schuster, Wirt im „Goldfrosch“ in der Helmstraße. „Als die Nachricht kam, hab ich gekündigt“, sagt der 62-Jährige. Ab 1. September hat er aber einen neuen Vortrag abgeschlossen. Ohne Fußball geht es eben nicht in der Gaststätte, die als Sportkneipe bekannt ist. Immerhin eine Monatsmiete konnte er sich dank neuem Abschluss sparen. Dennoch fallen für ihn pro Monat 643 Euro an. Was den Chef vom „Goldfrosch“ daran vielleicht am meisten fuchst, ist: „Dass ich sogar zahlen muss, wenn die Bundesliga Pause macht, das interessiert nämlich beim Fußball-Abo nicht.“

9 Kommentare