Dürfen Vereine in den Ferien in die Hallen?

6.3.2019, 16:00 Uhr
Dürfen Vereine in den Ferien in die Hallen?

© Foto: Scherer

Im Nachgang betrachten Stadtverwaltung und Stadtrat die Entscheidung als Testlauf, der die Frage aufwirft, ob Vereinen die Nutzung der Hallen an der Mühlstraße, an der Grundschule Wintersdorf sowie der Biberthalle in den Ferien grundsätzlich eröffnet werden sollte. Was einer durfte, müsste aus Gründen der Fairness schließlich allen zugestanden werden. Doch das führe zu einer ganzen Reihe weiterer Fragen, die es, so Stadtbaumeister Gerhard Klein, vom Stadtrat als politischem Gremium zu klären gelte.

Denn der Aufwand hinter den Kulissen, das machte Klein in der jüngsten Stadtratssitzung deutlich, ist nicht ohne: Von den Herbst- bis zu den Faschingsferien, möglicherweise sogar bis nach Ostern, müssten die Hallen extra geheizt werden. Tabu wären sie auch bei Wartungs- und Grundreinigungsbedarf. In den Sommerferien würde so die nutzbare Zeit auf drei Wochen zusammenschmelzen.

Es bräuchte Personal

Sobald ein Turnier oder Ähnliches stattfindet, bei dem "Öffentlichkeit hergestellt" ist, also Zuschauer kommen, muss der Hausherr — sprich: städtisches Personal — vor Ort sein. Und allein die Tatsache, dass die Hausmeister in den Schulen angegliederten Wohnungen lebten, sei kein Garant dafür, dass sie ständig anwesend seien. Auch sie hätten ein Recht auf geregelte Arbeitszeiten. Wer also schließt ab? Wer übernimmt die Reinigung?

Recht ergiebig war die Diskussion im Stadtrat nicht, aber kontrovers. Die Statements differierten erheblich: Angefangen bei Timo Engemann (Grüne), der, wie er berichtete, als Arzt ständig damit konfrontiert sei, wie sehr der Bewegungsmangel den Menschen schade. Er sprach sich deshalb dafür aus, den Leuten, wenn sie sich denn schon bewegen wollten, das auch zu ermöglichen. Gänzlich gegensätzlich dazu Walter Liebel (SPD), ehemals Leiter der Haupt- bzw. Mittelschule: Er empfahl, bei der Auszeit in den Ferien zu bleiben: "Sommers war eh nie großer Bedarf. Und wenn wir das außer der Reihe mal zugelassen haben, gab es nur Ärger" — Bierfässer zum Beispiel oder andere Verunreinigungen, auf die dann am Montagmorgen die Schulkinder stießen.

"Wir haben schöne Hallen, warum die nicht nutzen lassen?", fragte dagegen Liebels Fraktionskollege Marcus Spath – und das durchaus gegen Gebühr und für den Preis, eine Schließanlage zu installieren. Auch Cornelia Thomas (Grüne) unterstützte beides. Sie verwies auf die Stadt Nürnberg, die generell Kaution und Gebühren für ihre Hallen verlange. Eher pro Ferienöffnung sprach sich auch Florian Schemm von der CSU aus, wollte aber vor einer Entscheidung erst einmal den Bedarf abgefragt wissen. Wozu Bürgermeister Thomas Zwingel indes schon eine Prognose parat hatte: Hallennutzung würden die Vereine sicher begrüßen und das möglichst jederzeit und kostenlos. "Zu Schulzeiten könnten wir sie dreimal vermieten."

Den Bürgermeister beauftragte das Gremium schließlich, beim anstehenden jährlichen Sportgespräch mit Vereinsvertretern abzufragen, wie der Bedarf zu Ferienzeiten überhaupt aussähe. Das Gespräch hat zwischenzeitlich stattgefunden, auch Bauamtschef Klein hat daran teilgenommen. Sein Bericht: "Das erste Stimmungsbild war durchwachsen."

In den Vereinen würde das Thema nun intern diskutiert. Bei einem weiteren Gespräch in den nächsten Wochen sollen sie der Kommune ihren Bedarf melden, sodass der Stadtrat eine Basis für weitere Entscheidungen hat. Ursprünglich sollte der Tagesordnungspunkt nichtöffentlich behandelt werden. Auf Antrag von Marcus Baritsch (FW) plädierte die Stadtratsmehrheit für die öffentliche Behandlung.

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