E-Bikes: Nachfrage wächst im Landkreis Fürth

4.10.2017, 21:00 Uhr
E-Bikes: Nachfrage wächst im Landkreis Fürth

© Florian Burghardt

E-Bikes: So nennt der Volksmund Fahrräder mit Motorunterstützung. Für die einen ist es ein Segen, weil sie nun mit Einkaufstüten am Lenker oder den Kindern im Anhänger nicht mehr vor ihrem Hausberg kapitulieren müssen oder mit dem Rad zur Arbeit fahren können, ohne dort völlig verschwitzt anzukommen.

Für die anderen verliert das Fahrradfahren durch den eingebauten Motor seinen sportlichen Aspekt und nicht zuletzt ist es auch eine Preisfrage. Dennoch steigen deutschlandweit die Verkaufszahlen von E-Bikes, und auch im Fürther Land ist der Trend anscheinend angekommen.

"Wir sind erst seit diesem Jahr so richtig auf den E-Bike-Zug aufgesprungen, um unser Kerngeschäft mit Motorrädern, Quads und Rollern zu ergänzen. Der Grund dafür war vor allem die wachsende Nachfrage über alle Altersklassen hinweg. Ein E-Bike ist nicht mehr nur für Ü 60 interessant, sondern auch für jüngere Generationen", erklärt Andre Goos vom Fachgeschäft Goos Sportiv aus Keidenzell.

Tina Hackner vom Geschäft Boxenstop in Langenzenn vermutet hinter dem Trend auch Aspekte wie Umweltbewusstsein und die Einsparung von Kosten gegenüber der Nutzung eines Autos. Unter ihren Kunden sind viele junge Familien, aber auch ältere Menschen, die ohne die Motorunterstützung das Fahrradfahren aufgeben müssten.

Anders als in großen Urlaubsgebieten will im Fürther Landkreis aber kaum jemand solche Fahrräder ausleihen, weshalb es dafür auch kaum Angebote gibt. Hier wird lieber gleich gekauft. Besonders nachgefragt sind dabei Trekking-Räder, wie die Händler bestätigen. Das sind die Allrounder unter den E-Bikes, die sich sowohl für den alltäglichen Gebrauch als auch für Touren auf Radwegen eignen.

Die Preise offenbaren den Unterschied zu gewöhnlichen Fahrrädern. "Für knapp 2000 Euro bekommt man bereits ein gutes E-Bike. Nach oben ist natürlich noch vieles möglich", erklärt Hackner. Wer besonders professionelle Räder, etwa für eine Alpenüberquerung oder sportlich sehr anspruchsvolles Fahren sucht, kann schnell jenseits der 10 000 Euro fündig werden.

Motor schaltet sich ab

Obwohl sich der Begriff E-Bike für Fahrräder mit Motorunterstützung mittlerweile etabliert hat und auch die Händler diesen der Einfachheit halber benutzen, heißen diese fahrbaren Untersätze eigentlich Pedelecs und sind nur eine Untergruppe der E-Bikes. Pedelecs definieren sich dadurch, dass der Elektroantrieb den Fahrer nur dann unterstützt, wenn dieser gleichzeitig selbst in die Pedale tritt. Zudem schaltet sich der Motor jedes Mal von selbst ab, sobald eine Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern erreicht ist. Sogenannte S-Pedelecs hingegen können durch ihren Motor auf bis zu 45 Stundenkilometer beschleunigen. Sie sind damit den Kleinkrafträdern gleichgestellt und benötigen ein Versicherungskennzeichen. Hat man eine private Haftpflichtversicherung, sind Schäden, die durch das normale Pedelec entstehen, mitversichert", erklärt Karsten Reiche von Boxenstop. S-Pedelecs werden im Fürther Landkreis aber kaum verkauft. Der E-Bike-Trend definiert sich klar durch die Pedelecs, deren Motorunterstützung bis maximal 25 Stundenkilometer reicht.

Nutzt man diese zu stark aus, kann es passieren, dass dem Akku schon vor Ende der geplanten Tour der Saft ausgeht. "Die Reichweite erstreckt sich je nach Akkukapazität und Beanspruchung realistisch auf 70 bis 130 Kilometer", so Goos. Eine Rolle spielen dabei das Gewicht des Fahrers, der eingelegte Gang und die Energie, mit der man in die Pedale tritt. Beim Kauf eines E-Bikes ist ein Ladegerät mit Netzanschluss inklusive, ähnlich einem Ladekabel für einen Laptop. Mit diesem lässt sich der herausnehmbare Akku an jeder herkömmlichen Steckdose wieder aufladen. Die Voll-Ladedauer liegt je nach Modell zwischen drei und sechs Stunden. "Dank Lithium-Ionen-Technologie schadet es dem Akku nicht, wenn man ihn nur teilweise oder in nicht leerem Zustand lädt", betont Reiche.

Wer sein Ladegerät nicht bei jeder Ausfahrt mitnehmen möchte, der findet im Landkreis Fürth auch einige öffentliche Ladestationen. Eine vollständige Karte, auf der all diese Stationen verzeichnet sind, gibt es laut Olaf Höhne, Vorsitzender des Kreisverbands Fürth im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, noch nicht. Als Behelf für E-Biker empfiehlt er die App des Online-Händlers Fahrrad.de.

Gemäß dieser gibt es Stationen in Zirndorf, Cadolzburg und Großhabersdorf. Außerdem bietet auch das Fahrrad-Fachgeschäft Zweirad Klose in Roßtal kostenloses Aufladen an. Darüber hinaus sind sich alle von den FLN befragten Fahrrad-Fachleute einig: Wer unterwegs bei einer Gaststätte nett fragt und vielleicht einen Euro mehr Trinkgeld auf den Tisch legt, bekommt bestimmt neuen Saft für sein E-Bike.

Keine Kommentare