Ehre für den Alt-OB und zwei Nazi-Opfer

28.3.2012, 22:00 Uhr
Ehre für den Alt-OB und zwei Nazi-Opfer

© Hans-Joachim Winckler

Denn mit der öffentlichen Erinnerung an die jüdischen Widerstandskämpfer Benario und Goldmann, die im April 1933 zu den Ersten gehört hatten, die von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Dachau ermordet wurden, tat sich Fürth bisher schwer. Zweimal, zuletzt 2001, lehnte der Stadtrat die Benennung von Straßen nach den beiden jung gestorbenen Männern aus Fürth ab — hatten doch beide der Kommunistischen Jugend Deutschlands angehört.

Quasi als Kompromiss schuf die Stadt an ihrer neuen Uferpromenade an der Rednitz im Jahr 2007 eine Gedenkstätte mit einer Tafel, auf der an das schreckliche Schicksal von Benario und Goldmann erinnert wird. Nun entschloss sich Oberbürgermeister Thomas Jung zu einem weiteren Vorstoß und hatte im Ältestenrat der Stadt damit Erfolg, wie er den FN sagte.

Dort sei sein Vorschlag parteiübergreifend angenommen worden, zwei Straßen, die am Ende des Banderbacher Wegs in ein demnächst entstehendes Wohngebiet führen sollen, nach den Nazi-Opfern zu benennen. Nun hat auch der Stadtrat zugestimmt. Die zunächst für Unterfürberg gehandelten Namen – Wegäcker und Rapsweg — sind damit vom Tisch.

Jung glaubt, dass der Stimmungsumschwung auch den jüngsten Entwicklungen mit zunehmender rechtsradikaler Gewalt geschuldet ist. Die Bereitschaft für das Gedenken sei dadurch gestiegen. Vor einigen Jahren, ahnt der OB, „wäre darüber vielleicht noch diskutiert worden“ — auch in Teilen seiner eigenen Partei, wie Sozialdemokrat Jung unumwunden einräumt.

Er habe dafür kein Verständnis, denn die politische Orientierung der Opfer sei für ihn ohne Belang. „Entscheidend ist, dass ganz junge Menschen noch vor der Entfaltung ihres Lebens von den Nazis brutal ermordet wurden — es hätte genauso Homosexuelle, Gewerkschafter oder Christen treffen können.“

Kein bisschen strittig war die künftige Uwe-Lichtenberg-Straße, die eine neue Reihenhaus-Siedlung neben der Anlage des SV Poppenreuth am Kreuzsteinweg erschließen soll. Zuvor war hier Klausenburger Straße im Gespräch, doch Lichtenberg als Namensgeber ist eine im Wortsinn naheliegende Wahl: Der langjährige Rathauschef, der im Mai 2011 im Alter von 76 Jahren verstorben ist, war nur einen Steinwurf entfernt, in der Ganghoferstraße, daheim.

 

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