Ein Abend von olympischer Dimension

27.2.2017, 21:00 Uhr
Ein Abend von olympischer Dimension

© Foto: Perlitz

Als sich die Leopold-Ullstein-Realschule für das Projekt "Olympia ruft: Mach mit!" des Vereins Symbioun bewarb, ging man zunächst von einem "Mikroprojekt" aus. "Und jetzt sehen wir, was daraus geworden ist", sagte die stolze Schulleiterin Mathilde Eichhammer, als sie die etwa 400 Gäste willkommen hieß. 160 Schülerinnen und Schüler aus sechs Klassen hatten den Abend in der Humbser-Turnhalle auf die Beine gestellt – ganz im Zeichen von Olympia. In der Projektwoche durften sich die Gruppen, die über Alters- und Klassengrenzen hinweg gebildet worden waren, selbstständig mit Themen rund um die olympischen Spiele beschäftigen.

"Wir haben bei solchen Projekten mehr Freiheiten, müssen uns selbst in der Gruppe organisieren. Die größere Verantwortung ist irgendwie cool", findet Armin aus der achten Klasse, dessen Gruppe sich mit Olympia in der Antike beschäftigt hat. Nachdem die Themen vergeben waren, war es an den Schülerinnen und Schülern, sich mit ihrem Gebiet zu befassen und es den Gästen zu präsentieren. Auch die Moderation des Abends lag in den Händen der Mädchen und Jungen – und wurde souverän gemeistert.

Der "Facettenreichtum", so Mathilde Eichhammer, sei das Besondere an den olympischen Wettbewerben. Das hätten auch die Gruppen beherzigt, die mal aus fünf, mal aus zehn Schülern bestanden. Sie stellten einen interessanten Abend auf die Beine, der mit einem Fackellauf der Olympioniken startete und mit einem Quiz über die einzelnen Themen endete.

Von Doping bis Rassismus

Dazwischen erfuhren die Gäste, zu denen Fürths Bürgermeister Markus Braun zählte, Wissenswertes über die Ernährung von Spitzensportlern, über Dopingsünder, den Fair-Play-Gedanken, sowie über die sozialen und ökologischen Aspekte der Spiele 2016 in Rio. Auch die Geiselnahme bei den Spielen in München im Jahr 1972 kam zur Sprache. Das Thema Rassismus veranschaulichte die Gruppe "Say No to racism", die in Anlehnung an den Slogan der UEFA ihr eigenes Video mit der Botschaft "Ausgrenzung, nein danke!" zeigte.

"Live-Schaltungen" zu einem Außenreporter an den Info-Ständen sorgten außerdem für Abwechslung. Auch Informationen aus erster Hand kamen nicht zu kurz. Für den Themen-Block "Olympia heute" organisierten die "Experten" ein Interview mit dem ehemaligen Tennis-Profi und Olympiasieger Michael Stich. Über eine Tonspur konnten die Gäste die Fragen und Antworten verfolgen.

Wichtige Erfahrungen

Die Vielfalt der Inhalte und der reibungslose Ablauf des Abends lassen erahnen, wie umfangreich das Projekt war, an dem sich neben dem Verein Symbioun, der Kinder für eine gesunde Lebensweise begeistern will, auch die Projektagentur Göttlein und die Techniker Krankenkasse beteiligten. "Das wirbelt den Schulalltag schon ziemlich durcheinander", sagt Mathilde Eichhammer mit Blick auf den organisatorischen Aufwand der Projektwoche. Doch die Schulleiterin weiß auch, wie wichtig derartige Erfahrungen für die Entwicklung der Schüler sind.

Bereits seit 20 Jahren — schon bevor es der Lehrplan vorsah — gehöre es zum Profil und zur Tradition der Realschule, sich solchen Lernmethoden zu öffnen. "Auch wir als Lehrer müssen die Kinder loslassen. Das eigenständige Planen und Organisieren ist ungemein wichtig — weniger fürs Zeugnis als fürs Leben", erklärte Rektorin Eichhammer. Dazu gehöre auch ein gewisser Mut der Schule. "Wir nehmen dann schon auch in Kauf, dass die Gruppen mal alleine in die Stadt laufen, wenn sie dort eben was besorgen müssen."

Auch wenn die Projektwoche für die Jungen und Mädchen "wohl anstrengender als der normale Unterricht" sei und sie zwischendurch die Köpfe auch mal hängen ließen, ist sich Lehrer Thorsten Weiss, der das Projekt geleitet hat, sicher, dass am Ende nicht nur die Kinder, sondern auch seine Kollegen stolz sind. "Wenn man fertig ist und sich den Abend anschaut, weiß man, wofür man es macht."

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