Ein Haus dient zwei Gemeinden

23.4.2018, 13:00 Uhr
Ein Haus dient zwei Gemeinden

© Foto: André

2013 war es nur eine Idee der beiden Gemeinden, bald wird sie Realität – der Dachstuhl auf dem Anbau ist schon fertig. Bislang nutzte die evangelische Gemeinde das renovierungsbedürftige alte Schulhaus, allerdings war es nicht barrierefrei und außerdem zu groß. Auf der anderen Seite fehlten in der politischen Gemeinde Räume für Veranstaltungen: Eine Zweckgemeinschaft in Sachen Gemeindezentrum am Schulhaus lag also auf der Hand. Nach intensiven Gesprächen der beiden Bauherren gab es 2016 – im Einvernehmen mit dem Landeskirchenamt – grünes Licht für das Projekt.

Dass der Neubau, der Saal-Anbau an die ehemalige Schule, tatsächlich im Ortskern steht, sei ganz besonders erfreulich, sind sich Bürgermeister Werner Tiefel und Landrat Matthias Dießl – selbst ein Seukendorfer – einig. Die Mitte gewinne dadurch zweifellos an Attraktivität. Der nahegelegene Festplatz biete ausreichend Parkplätze.

Zeitlich und finanziell laufe bisher alles nach Plan, verkündete der Landrat. Die Gesamtkosten von rund zweieinhalb Millionen Euro werden nach festgelegten Prozentanteilen von beiden Bauherren getragen. Dabei erhält die Kirchengemeinde Zuschüsse von der evangelischen Landeskirche, das Rathaus wiederum von der Städtebauförderung. Zudem gibt es Leader-Mittel der EU für den Innenausbau des Saales.

Nach der Inbetriebnahme teilen die beiden Partner die laufenden Kosten entsprechend der Nutzung anteilig auf. "Hier wird es nötig sein, gut zu planen", erklärt Werner Tiefel, "eventuell wird sich eine Verwaltungskraft mit einigen Stunden ganz dem Veranstaltungsmanagement und allem, was dazu gehört, widmen." Der Bürgermeister betont, dass man "großes Glück mit den Planern und Baufirmen" hatte. Architekt Helmut Kündiger sei eine gute Fusion von Neuem und Altem gelungen: Neben dem modernen Neubau habe das Schulhaus seinen eigenen Charakter behalten, und das, obwohl es völlig entkernt und mit dem Neubau verbunden werden musste. Die Wünsche zweier Bauherren immer unter einen Hut zu bringen, sei sicherlich nicht immer einfach gewesen. Hier hätten "klare Strukturen" sehr viel zur guten Atmosphäre auf der Baustelle beigetragen.

Dekan Friedrich Schuster lobte in seinem Grußwort das Projekt eines "Simultangemeindezentrums", in Anlehnung an sogenannte Simultankirchen, die Gläubige beider Konfessionen nutzen. Das sei eine Art "Downsizing" – eine erfreuliche Reduktion von Aufwand und Mitteln durch gute Zusammenarbeit mit Blick auf das, was "einfach praktisch" ist.

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