Ein Heft, das Brücken baut

30.10.2014, 11:00 Uhr

Hilfe zur Selbsthilfe, das ist der Gedanke, der hinter dem Sozialmagazin Straßenkreuzer steckt: Das Heft, das mit einer Auflage von je 12 000 bis 18 000 Exemplaren elfmal im Jahr erscheint (für August und September gibt es eine Doppelausgabe), wird auf der Straße von Menschen verkauft, bei denen das Geld knapp ist oder die obdachlos sind.

Gemacht wird es von Profis, damit die Verkäufer ein hochwertiges Produkt anbieten können: Eine hauptamtliche Redaktion wird von Journalisten und Fotografen aus dem Großraum unterstützt, die sich hier ehrenamtlich engagieren.

Rund 60 Verkäuferinnen und Verkäufer sind zurzeit in Nürnberg, Fürth und Erlangen tätig. Sie erwerben das Magazin für 90 Cent, können beim Verkaufspreis von 1,80 Euro also 90 Cent pro Heft verdienen. Wenn sie zuverlässig arbeiten, empfehlen sie sich für eine Festanstellung mit allen damit verbundenen Vorteilen (Monatsgehalt, Sozialversicherung).

Ausstellung im Rathaus

Die Tätigkeit soll eine berufliche Perspektive bieten und einen Wiedereinstieg ins soziale Leben ermöglichen. Durch den Verkauf auf der Straße, so heißt es auf der Internetseite des Straßenkreuzers, kommen zudem Menschen ins Gespräch, die sonst kaum Kontakt hätten. So werde Verständnis für unterschiedliche Lebenssituationen geweckt.

Verantwortlich ist der Verein Straßenkreuzer, der am 13. Oktober 1994 in Nürnberg gegründet wurde. Das Projekt geht über das Sozialmagazin hinaus, es gehören etwa auch die Straßenkreuzer-Uni, ein barrierefreies Bildungsangebot, und die jährlich im November erscheinende Straßenkreuzer-CD mit Musik von Künstlern aus der Region dazu.

Für die Jubiläumsausgabe hat die Redaktion mit Nürnberger Schülern und dem Fotografen Peter Roggenthin eine Bilderstrecke konzipiert, die 20 Straßenkreuzer-Verkäufer in der „Rolle ihres Lebens“ zeigt. Die Ausstellung „Gelandet!“ mit den Aufnahmen ist heute und morgen noch in der Ehrenhalle des Nürnberger Rathauses zu sehen (10 bis 18 Uhr), bis Freitag gibt es noch die Jubiläumsausgabe zu kaufen. Da sie etwas umfangreicher ist, kostet sie 2,30 Euro, davon gehen 1,10 Euro an den Verkäufer.

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