Ein Herz fürs Fürther Christkind

23.10.2016, 10:00 Uhr
Ein Herz fürs Fürther Christkind

© Archivfoto: Johnston

Vielleicht hat Dorothea Trapp damals schon geahnt, dass ihr dieses Wissen einmal nützlich sein könnte. Als sie vor drei Jahren vom Jugend- ins Liegenschaftsamt wechselte, teilte sie sich einige Zeit lang mit Marion Mehringer ein Büro – und bekam tiefe Einblicke in die Arbeit der Christkind-Beauftragten. Sie hatte mit Unterlagen zu tun, die für das himmlische Amt wichtig waren, begleitete einmal die Engel zur Anprobe ins Stadttheater und lauschte fasziniert den Telefonaten, die Mehringer führte, um die Auftritte des Christkinds zu vereinbaren. Sogar die eine oder andere Notiz machte sie sich dazu. Diese Aufzeichnungen werden ihr jetzt gute Starthilfe sein. Seit März ist Trapp im städtischen Marktamt beschäftigt – das Amt der Christkind-Mama inklusive. „Als Frau Mehringer in Rente ging, war mir klar, dass ich diese Aufgabe übernehmen möchte.“ Mit ganz viel Herzblut will sie sich der neuen Tätigkeit widmen, das ist ihr das wichtigste Anliegen. „Ohne Gefühl geht da gar nichts.“

Mehringers Vermächtnis

Die wohl wichtigste Aufgabe ihres neuen Jobs hat sie bereits abgehakt: Ein neues Christkind samt vier kleinen Engeln ist schon gewählt. Seit Sommer steht fest, dass die 17-jährige Maria Vogel den Prolog zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes am 24. November halten wird. Drei Bewerberinnen gab es heuer. Zum Auswahlgespräch wurde Marion Mehringer noch einmal aus ihrem Ruhestand geholt, um dabei zu helfen, die Entscheidung zu treffen.

Dorothea Trapp stehen ereignisreiche Wochen bevor. Gerade erst hat sie gemeinsam mit ihren Kollegen die Organisation von Kärwa und Erntedankumzug abgeschlossen, jetzt rückt die Eröffnung des Weihnachtsmarkts näher. Da heißt es, Termine zu koordinieren, die Weihnachtsengelchen einzukleiden und sich um das goldene Buch zu kümmern.

Ein Herz fürs Fürther Christkind

© Foto: Horst Linke

Es ist das Vermächtnis ihrer Vorgängerin, die das Nachschlagewerk mit dem funkelndem Einband einst zusammengestellt hat. Darin finden sich Märchen und Gedichte, die das Christkind bei Auftritten in Kindergärten, Seniorenheimen oder im Klinikum vorlesen kann. Trapp hat sich vorgenommen, es ein wenig zu überarbeiten, die eine oder andere Erzählung hinzuzufügen und, falls nötig, auch den goldenen Umschlag etwas aufzuhübschen.

Früher Kindergärtnerin

Angst oder Respekt davor, in die großen Fußstapfen ihrer Vorgängerin zu treten — die das Christkind-Amt geprägt hat, etwa indem sie die Himmelsbotin den Prolog selber sprechen ließ, anstatt ein liebloses Tonband abzuspielen — hat Trapp nicht. Sie steht Veränderungen aufgeschlossen gegenüber.

Am meisten freut sie sich auf die Zusammenarbeit mit den kleinen Engeln. Wenn sie von ihnen spricht, leuchten die Augen der Frau mit den blonden Locken, man kann sich gut vorstellen, dass sie einige Jahre lang in Kindergärten gearbeitet hat. Der Vorweihnachtszeit mit ihren Traditionen, dem Lichterglanz und dem Duft fiebert sie regelrecht entgegen. Dass diese Wochen für sie nun stressiger werden als in den vergangenen Jahren, nimmt sie gelassen. „Ach, dann dekoriere ich eben mein Büro eben besonders festlich.“ Von dort aus wird sie vor allem die Termine für das Christkind koordinieren; bereits jetzt hat sie 50 vereinbart.

Ob sie aufgeregt ist, wenn das himmlische Kind gemeinsam mit der Engelsschar auf dem Balkon der Kreishandwerkerschaft steht, um den Weihnachtsmarkt zu eröffnen? „Ich denke, die Anspannung werde ich erst merken, wenn alles vorbei ist.“

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