Ein Kunstraum sorgt für Chancengleichheit

5.12.2009, 00:00 Uhr
Ein Kunstraum sorgt für Chancengleichheit

© Mark Johnston

Die ehrenamtliche Leiterin Ellen Haselmayer hat viel Arbeit in die Renovierung der ehemaligen Senioren-Tagesstätte investiert. Neue Wände mussten gemauert, Rohre beseitigt, alte Sandsteine wieder freigelegt werden. Jetzt stehen 120 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung, mit denen die Galeristin viel vorhat. Kunst und Kulturbegeisterte sollen hier nicht nur Ausstellungen von Künstlerinnen finden, auch Lesungen und Workshops möchte Haselmayer anbieten. Vor allem liegt ihr aber die Förderung von Frauen im Kunstbetrieb am Herzen. Dass deren Werke, wie derzeit die Bilder von Renate Ahlsdorf – wir berichteten – so wunderbar zur Geltung kommen, verdankt sich nicht nur der präzisen Licht-, sondern auch der schlichten, aber liebevollen Raumgestaltung.

Politisches Projekt

So schlicht dieser Raum wirkt, so wichtig ist er, denn die Frauengalerie versteht sich als politisches Projekt. Künstlerische Arbeiten von Frauen, deren Stellung im Kunstbetrieb alles andere als gut ist, sollen gefördert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auch wenn Werke akademisch ausgebildeter Künstlerinnen gezeigt werden, im Fokus stehen Frauen, die auf anderen Wegen zur Kunst kamen. Diese haben es doppelt schwer: «Frauenkünstlerinnen, die keine akademische Ausbildung haben, haben kaum eine Chance, in Fürth Fuß zu fassen und von der männerdominierten Kunstwelt anerkannt zu werden», so Hilde Langfeld, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Fürth, über die hiesige Szene.

Sie ist mit zahlreichen anderen Angehörigen des Frauenforums im Kunstraum Rosenstraße zu Gast, um die Gründung eines Fördervereins zur Unterstützung der Galerie voranzubringen. Denn auch ein Projekt wie das der Frauengalerie kann vom Idealismus seiner Betreiberinnen allein nicht leben. Deshalb werden Sponsoren dringend gesucht. Die Stadt Fürth sieht sich angesichts ihrer derzeitigen finanziellen Probleme lediglich zu einer ideellen Unterstützung in der Lage.

Solange sich an der Stellung der Frauen in der Gesellschaft im Allgemeinen und im Kunstbetrieb im Besonderen nichts ändert, bleiben Ausstellungsräume, wie der Kunstraum Rosenstraße, die eine geschlechtsexklusive Ausstellungspolitik verfolgen, notwendig und wichtig.

Der Umbau der Tagesstätte in eine Galerie ist geschafft. Der Umbau der Vorurteile in den Köpfen dürfte noch einiges an Arbeit erfordern. KATJA HARTOSCH