Ein neuer Vorstoß für Fördermittel

25.2.2014, 06:00 Uhr
Ein neuer Vorstoß für Fördermittel

© Mark Johnston

Eine Studie der Industrie- und Handelskammer Nürnberg untermauert das Vorhaben mit der Vision eines Wissenschaftskorridors. Vom Röntgen-Entwicklungszentrum des Fraunhoferinstituts für integrierte Schaltungen auf dem alten Flugplatz Atzenhof bis zur Musikhochschule am Wöhrder See soll sie 13 Forschungsstätten verbinden. In Fürth sind neben den Röntgenentwicklern, die Gesundheitsforscher der Wilhelm-Löhe-Hochschule, die Marktforscher des geplanten Ludwig-Erhard Hauses und die Materialforscher in der Uferstadt mit von der Partie.

 „Die Zusammenarbeit drängt sich nicht gerade auf“, räumt Oberbürgermeister Thomas Jung bei der Vorstellung des Projekts im schicken Röntgen-Entwicklungszentrum ein und fügt sogleich hinzu: „Aber es kann Spannendes dabei entstehen“. Hausherr Prof. Randolf Hanke pflichtet ihm bei, wenn er sagt, Neues habe nur dann eine Chance, wenn man sich nicht weigert, über den Tellerrand seines Fachgebiets hinauszublicken.

Auf die Idee der Wissenschaftsmeile hat die Stadtspitze jetzt die führenden Köpfe des Fürther Wissenschaftsbetriebs eingeschworen. Neben Hanke sind das der Werkstoffwissenschaftler und Motor des Technikums Neue Materialien, Prof. Robert Singer, und der Pionier des Forschungsinstituts der Wilhelm-Löhe-Hochschule, Prof. Jürgen Zerth.

Berührungspunkte zwischen den Einrichtungen gibt es bereits. So übernehmen Röntgenentwickler Materialprüfungen für Werkstoff-Forscher. Und neue Materialien werden in zunehmendem Maß für klinische Implantate verwendet. Das Gesundheitswesen kommt aber auch als Anwendungsfeld für Ortungstechniken der Röntgenentwickler in Frage.

Im Umbruch

Die Uni-Landschaft des Ballungsraumes ist derzeit im Umbruch. Handlungsbedarf gibt es vor allem im Erlanger Südgelände. Die Naturwissenschaften platzen dort in veralteten Gebäuden aus allen Nähten. Der Erweiterung an Ort und Stelle sind jedoch enge Grenzen gesetzt. Am ehemaligen Fürther Grundig-Standort Uferstadt haben die Werkstoffwissenschaftler auf Singers Initiative eine Erweiterungsmöglichkeit genutzt und längst Wurzeln geschlagen. Das eng mit der Industrie zusammenarbeitende Technikum Neue Materialien wird ergänzt durch ein interdisziplinäres Institut für Materialforschung und Prozesstechnik sowie einen Lehrstuhl für Werkstoffsimulation am Computer, womit langwierige Laborversuche ersetzt werden können. Drei Entwicklungshallen sind bereits entstanden. Eine vierte hat auch noch Platz.

 Aber auch jenseits der Stadtgrenzen haben die Werkstoffwissenschaftler Ausweichquartiere aufgetan. Eine Meile von der Uferstadt entfernt, sind sie auf dem ehemaligen AEG-Gelände fündig geworden. Das Recycling industrieller Altstandorte und die stadtübergreifende Zusammenarbeit sind wichtige Förderkriterien. Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller möchte umgehend Fördermittel der EU für regionale Entwicklung (EFRE) beantragen.

 Auch einen weiteren Lehrstuhl der Werkstoffwissenschaftler in der Uferstadt kann sich die Stadtspitze vorstellen. Schließlich bietet das ehemalige Grundig-Areal noch genügend Platzkapazitäten. Weitere Neubauten könnten neben der König-Ludwig-Quelle errichtet werden. Zudem gibt es auf der gegenüberliegenden Seite der Kurgartenstraße noch Gebäude, die universitäre Einrichtungen beherbergen könnten. Der Eigentümer habe sich nach den Worten von Thomas Jung in Vorgesprächen jedenfalls nicht abgeneigt gezeigt. Auch wenn die Konstruktion einer heterogenen Wissenschaftsmeile noch manche Fragen offen lässt, erfüllt sie in den Augen des OB doch den Zweck, zu zeigen, dass Fürth über etliche förderungswürdige Forschungsstätten verfügt.

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