Ein Resümee mit dem Zeichenstift

STEIN - Vier junge Künstlerinnen aus ganz Deutschland haben an der privaten Kunstakademie von Faber-Castell ihr berufsbegleitendes Studium der Bildenden Kunst abgeschlossen. Ihre Arbeitenden sind bemerkenswert – und auch der Besuch in den Künstlerlofts über der alten Minenproduktion lohnt immer wieder. Am Freitagabend ist die Ausstellungseröffnung in Stein.

Wenn Menschen, berufsbegleitend und schon etwas Leben auf dem Buckel, sich Träume erfüllen, dann ist das meist ein Grund zum Mitfreuen. In der Faber-Castell Akademie kommt noch die gründliche Ausbildung von erfahrenen akademischen Künstlern dazu: „Ich bin hierher gekommen, weil der Ruf der Akademie so ausgezeichnet ist. Das hat sich bewahrheitet, “ schwärmt die Absolventin des Studiengangs „Bildende Kunst“, Steffi-Babett Wartenberg, von ihrer Ausbildung. Sie arbeitet seit Jahren als Grafik-Designerin und ist immerhin aus Weimar stets wieder hierher zu den Unterrichtseinheiten angereist. Ihre Arbeiten, Pinselzeichnungen, die Vogelschwärmen am Himmel gleichen, hält auch der künstlerische Leiter der Akademie, Professor Jörg Bachhofer, für bemerkenswert. „Mut zur leeren Fläche“, befindet er, aus der japanisch-buddhistischen Kunsttradition übernommene Freude an Dichte und Lücke.

Überhaupt ist er angetan von seinem Abschlussjahrgang, auch wenn es heuer nur vier Absolventinnen sind, wohingegen es früher einmal bis zu 25 waren. „Sie haben alle die Zeichnung als Mittel ihrer Abschlussarbeiten gewählt, das war nicht vorgegeben“, freut sich Bachhofer. Die Zeichnung war ja lang nur Beiwerk der Kunst, Skizzenarbeit. Die eigene Sprache, die bei jeder einzelnen Absolventin erkennbar ist, hat sie als eigene Gattung spät entwickelt.

Die freie, nicht-staatliche Akademie, 2001 vom damaligen Produktmanager von Faber-Castell Siegfried Hochstein Schritt um Schritt gegründet, hat steile Entwicklungen und Abstürze hinter sich. Einer der Höhepunkte war 2005 der Umzug der Lehrräume in die puristisch-schönen Künstlerlofts über der Minenproduktion von Faber-Castell direkt am Fluss. Seit einem Jahr hat das Akademie-Schiff wieder frischen Wind aufgenommen. Professor Uli Rothfuss ist als neuer Akademie-Direktor von einer freien Berliner FH gekommen. Mittlerweile ist es gelungen, das Grafik-Design-Studium aus dem freischwebenden Akademieabschluss in einen Studiengang mit Bachelor- und Master-Abschluss zu verwandeln. Zwischen 350 und 545 Euro im Monat kostet das Studium – je nachdem, ob berufsbegleitend oder Vollzeit. Neben Freien Künsten, Grafik-Design und Kunst- und Gestaltungstherapie wird neuerdings auch ein Studiengang „Literarisches Schreiben/Kulturjournalismus“ angeboten.

„Fazit 2016“: Akademie Faber-Castell (Mühlstraße 2), Stein. Vernissage heute, 19 Uhr. Samstag 11-17 Uhr (Führung um 13 Uhr), Sonntag 10-14 Uhr.