Ein Spaziergang mit den Fischweibern durch die Altstadt

1.3.2017, 10:18 Uhr
Ein Spaziergang mit den Fischweibern durch die Altstadt

© Foto: Giulia Iannicelli

Der neue Stadtspaziergangführer, der nunmehr ausliegt, hat auch ein neues Format: handliches DIN A 6 – das passt in Länge und Breite bequem in Hosen- und Hemdtaschen, und kann auch nicht herausrutschen. Dazu ist die Schrift in Dunkelgrün auf gräulich-beigem Grund gehalten, das erhöht die Lesefreundlichkeit.

Im vergangenen Jahr hat die Tourist-Information, so deren Leiterin Eike Söhnlein, gut 700 Führungen veranstaltet und 13 560 Gästen Fürther Sehens- und Denkwürdigkeiten nahegebracht. Damit liegt 2016 konstant im Schnitt der Zahlen aus den vorigen Jahren.

Gang durchs Logenhaus

Für 2017 haben sich die Verantwortlichen einiges einfallen lassen. Nicht nur die Reformation feiert ihr fünfhundertjähriges Bestehen, auch die Freimaurerei begeht, wie berichtet, den 300. Geburtstag. Dafür gibt es zum einen von April bis Oktober die bewährte Führung durch das schmucke Logenhaus inklusive Tempelbesichtigung.

Zum anderen werden neu Führungen zu Schauplätzen angeboten, an denen Fürther Logenbrüder Entscheidendes zur Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert beigetragen haben. Da fallen illustre Namen wie der von Hans Schiller, der den Fürther Stadtpark konzipiert hat, von Otto Seeling, der des Textilfabrikanten Christian Friedrich Hornschuch, von Wilhelm Königswarter und von anderen.

Von der Prominenz weg und hin zu den Alltagsgeschäften der kleinen Leute in historischer Zeit führen den Spaziergänger unter dem treffenden Titel "A suu a Gwaaf" auf höchst unterhaltsame Art Berti und Gunda, die beiden Fischweiber — kein despektierlicher Begriff: Anno 1799 war ein Fischweib ganz einfach die Frau eines Fischers, die die den Fang aus Pegnitz, Rednitz und Regnitz am Marktstand feilbot. Und zwar möglichst rasch – bevor der Fisch zu riechen begann. Was frau damals so aushalten musste, erzählen Susanne Lauterbach und Karin Hirschmann-Schmidt im Wiesengrund und in der Altstadt.

Ebenfalls in der Altstadt, speziell in der Gustavstraße, darf das Publikum seine Sangeskünste erproben. So kann man etwa vor dem Gelben Löwen, in dem sich einst Freddy Quinn erste Meriten erwarb, dessen "Junge, komm bald wieder" anstimmen, mit Karl Valentin der "Alten Rittersleut" gedenken oder vor dem Irish Pub am Waagplatz rätseln, wie man den besoffenen Seemann wieder auf die Beine bekommt.

Wenn das Jenseits ins Diesseits hineinreicht, findet das meistens auf dem Gottesacker statt. Zu den bewährten Führungen über den Hauptfriedhof gesellt sich diesmal mit "Bezaubernde Engel" — eine spezielle Engelführung, die anhand typischer bis herausragender Darstellungen an Gräbern den stilistischen Wandel bei den Himmelsboten aufzeigt: mal musizierend, mal trauernd, mal betend — oder auch beim Anklopfen an der Himmelspforte.

Das Verzeichnis der Stadtspaziergänge liegt in der Tourist-Information, Bahnhofplatz 2, aus. Tickets für spezielle Führungen kann man online bestellen: stadtspaziergaenge-fuerth.reservix.de

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