Jobchecker: Ein Stück näher dran am Traumberuf

17.7.2018, 21:00 Uhr
Jobchecker: Ein Stück näher dran am Traumberuf

© Foto: Armin Leberzammer

Bekleidung, Styling, Auftreten, Online-Reputation, Vorstellungsgespräch und Bewerbungsfoto: An jeder Station im Sitzungssaal des Landratsamts am Stresemannplatz können sich die jungen Frauen und Männer testen lassen. Alle haben noch mindestens ein Jahr an der Schule vor sich. Mit dem Bewerben um eine Ausbildungsstelle wollen einige noch in den Sommerferien beginnen.

Ab der achten Klasse stellt sich bei vielen Jugendlichen die große Frage, wie es nach der Schulzeit weitergehen soll. Etliche haben bereits eine Vorstellung, welchen Beruf sie erlernen und bei welchem Unternehmen sie sich bewerben möchten. Wie man sich darauf am besten vorbereitet und was genau beim Vorstellungsgespräch auf sie zukommt, vermitteln seit 2005 die Experten beim Jobchecker. Auch heuer sind sie wieder mehrere Tage lang für junge Menschen im Einsatz.

"Ursprünglich haben wir wegen der Jugendarbeitslosigkeit damit angefangen", erzählt Werner Gloss, stellvertretender Vorsitzender des Präventionsvereins 1-2-3. Doch in den vergangenen Jahren haben sich – Stichwort Fachkräftemangel – die Vorzeichen vertauscht: Junge Menschen werden in praktisch allen Branchen und Betrieben gesucht. "Jetzt geht es uns eher um Unterstützung bei der Lebensplanung", sagt Gloss.

Beim Übergang von der Schule in die Berufswelt werden schließlich wichtige Weichen gestellt. "Wenn jemand bloß wegen einer schlechten Bewerbung daran scheitert, seinen Traumjob zu bekommen, wäre das ein biographisches Drama", meint Werner Gloss.

Zu einem Hemmnis könnte sich etwas auswachsen, was es 2005 noch nicht oder nicht in dem heutigen Ausmaß gab: Soziale Medien. Einen Bewerber zu googeln oder bei Facebook oder Instagram nach ihm zu suchen, kostet einen Personaler nur wenige Minuten.

Was erzählt Facebook?

"Wenn dabei dann etwas Negatives auffällt, kann man sich schnell rauskegeln", sagt Alexander Fix von der IHK (Industrie- und Handelskammer). Er betreut beim Jobchecker die Station Online-Reputation und geht mit den Jugendlichen zuerst einmal deren Profile im Netz durch.

Die meisten seien dabei mittlerweile sensibler geworden, die Risiken sind vielen bekannt. "Kaum noch jemand ist mit Klarnamen unterwegs", hat Fix festgestellt. Und bis auf kleine Fehltritte – etwa flapsige Kommentare wie "Schule ist doof" – hat der Experte an diesem Tag auch nichts Negatives im Internet entdecken können.

Die Schüler selbst – 160 aus allen Schultypen und dem gesamten Landkreis haben sich in diesem Jahr angemeldet – schätzen am Jobchecker vor allem die Möglichkeit, ein Vorstellungsgespräch simulieren zu können. "Dabei habe ich viel gelernt", berichtet die 14-jährige Paula Rösch, "zum Beispiel auf die Körperhaltung zu achten, freundlich die Hand zu schütteln oder beim Vorstellen meinen Nachnamen nicht zu vergessen."

Die Neuntklässlerin, die die Mittelschule Zirndorf besucht, will bereits in den Sommerferien erste Bewerbungen für eine Ausbildung zur Krankenpflegerin schreiben. Vom Jobchecker im Landratsamt hat sie dafür nicht nur neue Erkenntnisse, sondern auch professionell erstellte Bewerbungsfotos und Tipps zur Bekleidung, Frisur und Styling mitgenommen.

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