Ein Tag im Leben...

15.5.2012, 09:13 Uhr
Ein Tag im Leben...

© hjw

7.30, 8, 8.30, 9, 9.30:

Wecker klingelt. Habe schon wieder vergessen, ihn auszuschalten. Haue immer auf die Schlummer-Taste.

10.30

Frühstück. Der Kaviar ist schon wieder alle. Euphorische Besprechung meines neuen Thrillers „Die Kleeblatt-Akte“ im Feuilleton der FAZ, der Welt und in den Fürther Nachrichten. Auf der Spiegel-Beststellerliste jetzt auf Platz 3. Diese Elisabeth George und Charlotte Link kriege ich auch noch!

11.30

Büroarbeit, Erwachsenenkram und Korrespondenz. Schon wieder eine Mail von der ARD. Sie wollen meine „Kommissar-Maul-Reihe“ immer noch verfilmen. Dabei habe ich schon zweimal erklärt, dass Till Schweiger das nicht hinkriegt. Das muss man sich mal vorstellen: Till Schweiger sitzt im Gasthof Dimpfel in Bauernschlauersreuth und isst eine Schlachtschüssel! Als Nächstes kommen die mir noch mit Ulrich Tukur oder Uwe Ochsenknecht... Wobei ich das Geld für die Filmrechte gut gebrauchen könnte, die 24-Meter-Yacht ist doch arg eng geworden. Fünf Säcke Fanpost gehen wie gehabt zur Beantwortung nach Indien.

13.00

Jetzt erst mal frische Luft schnappen. Der Ferrari sieht aus wie Sau, muss ich unbedingt heute noch durch die Waschanlage fahren. Versuche, mich zu Fuß in die Innenstadt durchzuschlagen. Könnte mir gut ein bisschen Carpaccio mit Bruschetta und einem Gläschen Brunello als Mittagssnack vorstellen. Komme aber leider nicht sonderlich weit, weil ich dauernd Autogramme geben, Bücher signieren oder mir begeisterte Rückmeldungen zu meinen Büchern anhören darf.

14.00

Habe es jetzt doch geschafft. Mit einem Cowboyhut vom Woolworth und einer großen Sonnenbrille hat mich fast keiner mehr erkannt. Komme daher nur eine halbe Stunde zu spät zur Lektoratsbesprechung im Stadtparkcafé. Die Lektorin besteht immer noch darauf, dass der G8-Gipfel in meinem neuen Thriller nicht in Fürth stattfindet, das wäre nicht realistisch... Dabei habe ich 2011 schon die EHEC-Epidemie vorausgesagt!! Im Titel soll außerdem was mit Islamismus und Menschenfressern stehen, das ist gerade in, sagt die Marktforschung. Fassen den Arbeitstitel „Die Kannibalen des Dschihad“ ins Auge, hat zwar nichts mit der Story zu tun, aber egal!

16.30

Nach der Waschstraße noch den Ferrari ausgesaugt. Dabei unterm Beifahrersitz 50000 Euro gefunden. Müssen bei der letzten Lesereise aus der Tasche gefallen sein. Prima, das reicht erst mal für den Liegeplatz im Yachthafen von Cannes.

17.45

Nachricht vom Verlag: Guttenberg hat jetzt doch meinen „Grafen von Blendersbuch“ gelesen und will klagen. Schreibe gleich eine entsprechende SMS an die Bild, das bringt mindestens 30000 Verkäufe (freu)!!

19.30

Anruf vom Polizeipräsidenten. Die Polizeigewerkschaft will mir wegen der realitätsnahen Darstellung der Kripo-Arbeit in meinen Werken die Ehrenmitgliedschaft antragen. Sage zu, so lange ich deswegen keine Beiträge bezahlen muss.

20.30

Ein ereignisarmer Tag geht zu Ende. Kann mir jetzt eine Cohiba anzünden und einen 1943er Glenlivet einschenken. Fahre den Computer hoch, die „Kannibalen des Dschihad“ müssen noch daran gehindert werden, Fürth zu fressen.



 

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