Einbruchserie verunsichert Langenzenn

20.11.2014, 06:00 Uhr
Einbruchserie verunsichert Langenzenn

© Foto: wwp

Auf fast 8000 Euro beziffert Jürgen Schramm den Schaden, den die Unbekannten allein in der Nacht zum 4. November beim Aufbrechen verschlossener Türen in seiner Fensterbaufirma angerichtet haben. Das steht in keinem Verhältnis zu den gestohlenen Dingen: Briefmarken im Wert von 752 Euro, 510 Euro Wechselgeld und ein nagelneuer Akkuschrauber.

Für Schramm steht dennoch fest, dass hier vorsichtige Profis am Werk waren. Denn von Handys und Navis haben sie die Finger gelassen. Über diese Geräte hätten sie schließlich geortet werden können. Ähnlich ärgerlich war für Silvia Raab der Einbruch in ihren Blumenladen „Vergiß-mein-Nicht“ in der Nacht zum 10. November. Wurde dabei doch die alte Eingangstür aus Eichenholz aufgestemmt, die nur mit erheblichem Aufwand repariert werden konnte.

Mitgenommen haben die Eindringlinge lediglich einige Teelichtgläser, die mit Ein- bis Fünfcentmünzen gefüllt waren. Eine Kassette mit der Aufschrift „Wechselgeld“ rührten sie hingegen nicht an. Ärgerlich war für Silvia Raab auch, dass sie bis zum Eintreffen der Polizei keine Kunden in den Laden lassen durfte. Nicht abhalten ließen sich die Einbrecher jetzt selbst vom nächtlichen Schlachtbetrieb in der Metzgerei Meyer. Sie sahen sich derweil im Büro um und verschwanden mit der Wechselgeldkasse. Gewaltsamen Zutritt verschafften sie sich nach Betriebsschluss zu mehreren Langenzenner Gastwirtschaften. Auch hier hatten sie es in erster Linie auf Kleingeld abgesehen.

Am vergangenen Wochenende häuften sich die Vorfälle. Zuletzt wurde am Sonntag früh der Zaun einer Maschinenbaufirma an vier Stellen komplett aufgeschnitten. Zum Glück schlug die Alarmanlage derart laut an, dass die Unbekannten das Weite suchten. Wie ein Polizeisprecher auf Anfrage der FN erläuterte, fallen die Langenzenner Firmeneinbrüche angesichts einer massiven Steigerung der Raubzüge in Mittelfranken um 40 Prozent kaum ins Gewicht. Deshalb sei auch eine Pressemeldung unterblieben – zumal es keinerlei Hinweise auf Tatverdächtige gebe.

Allerdings erkennt die Polizei schon eine auffällige Häufung bei Firmeneinbrüchen in Langenzenn. So sei im Vergleichszeitraum des Vorjahres nur ein einziger Einbruch in Geschäftsräume registriert worden, 2012 seien es sieben gewesen und 2011 vier. Wie berichtet, ist eine Sonderkommission mit dem Aufklären von Wohnungseinbrüchen befasst. Auch in Langenzenn sind neben Firmen etliche Privatwohnungen zu Tatorten geworden.

Netzwerk informiert

Kopfzerbrechen bereitet die Einbruchserie längst auch in der Stadtverwaltung. Citymanagerin Anne Kratzer bemüht sich intensiv darum, alle Vorfälle bekannt zu machen, um zu erhöhter Vorsicht anzuregen. In einem Netzwerk erhält sie von den Unternehmern Meldung über Einbrüche, die sie umgehend an alle Geschäftsleute weiterleitet. Am vergangenen Donnerstag befasste sich außerdem der runde Tisch des Gewerbeverbandes mit den Vorfällen. Mehrfach hatte Anne Kratzer in den vergangenen Wochen Kontakt mit der Polizei. Ihr sei zugesichert worden, dass sowohl verstärkt kontrolliert wird als auch die Ermittlungen laufen. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf die Internet-Seite der Polizeiberatung (www.polizei-beratung.de) und die Info-Broschüren „Ungebetene Gäste“ für Privatleute und „Schlechte Geschäfte für Einbrecher“ für Geschäftsleute, die bei der Präventionsstelle der Kriminalpolizeiinspektion Fürth an der Kapellenstraße kostenlos zu haben sind.

Die Fürther Kripo bietet bei Bedarf zudem einen kostenfreien, allgemeinen Vortrag zum Thema Einbruchschutz mit dem gleichlautenden Titel (zur Broschüre) „Ungebetene Gäste“ in einer Abendveranstaltung in Langenzenn an. Nach dem etwa 90-minütigen Referat ist Zeit für eine Fragerunde. Hier könne zwar keine individuelle Beratung geleistet werden, wohl aber gebe es wertvolle Sicherheitstipps.  

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