Eine Hitparade klassischer Musik

13.3.2012, 10:07 Uhr
Eine Hitparade klassischer Musik

© Joachim Sobczyk

Schon im 1. Satz gestaltete er mit feinen Rubati, ohne zu romantisieren, die melodischen Passagen in homogenem Zusammenspiel mit dem Orchester, das von Bernhard Joerg umsichtig und einfühlend geleitet wurde und in den Zwischenspielen dann wieder kraftvoll loslegte. Auch im Larghetto beeindruckte das ausdrucksvolle Spiel des Solisten, der die dem Satz innewohnende melodische Vielfalt zum Klingen brachte.

Schwungvoll musikantisch folgte unmittelbar das Rondo, in dem Solist und Orchester aber auch noch Gelegenheit hatten, klangschön zu schwelgen. Eine Besonderheit hatte Bernd Müller mit der Kadenz im 1. Satz von Alfred Schnittke ausgewählt, zu der er von Gidon Kremer angeregt worden war. Ein für Beethoven weitgehend ungewohntes Klangbild mit Dissonanzen und modernen Klängen, gespickt mit Doppelgriffpassagen verlangt ein Höchstmaß an technischem Können. Mit dezenten Paukenschlägen wird auch das Orchester in die Kadenz miteinbezogen, die in einer wunderschönen Pianopassage zum Orchestereinsatz überleitet.

Populäres Werk



In einer Hitliste klassischer Musik würde neben dem Violinkonzert von Beethoven wohl auch die Symphonie Nr. 9 e-Moll „Aus der Neuen Welt“ von Antonin Dvorak ganz oben stehen. Mit diesem populären Werk durften die Musiker dann nach der Pause auftrumpfen. Das Werk lebt von den Gegensätzen zwischen der von Dvorak nachempfundenen Musik der Neuen Welt, in der der Komponist mehrere Jahre arbeitete, und der urwüchsigen Musik seiner böhmischen Heimat. Bernhard Joerg gelang mit dem Orchester, das weitgehend aus jungen Nichtprofimusikern besteht, eine packende Wiedergabe.

Faszinierend, mit welcher Ausdruckstiefe die Musiker das Largo gestalteten, in dem das Englischhornsolo in den samtweichen Streicherklang eingebettet wird. Und das Trio des Scherzos mit einem böhmischen Dorffest gestalteten sie mit Schwung und Spielfreude. Im draufgängerischen Finale fanden sie, vom Dirigenten einfühlsam vorgegeben, auch noch Gelegenheit, die ausdrucksvollen Passagen klanglich auszukosten.

Eingestimmt wurden die Zuhörer vom Vor- und Nachwuchsorchester, das die „Abdelazer-Suite“ von Henry Purcell schwungvoll und mit sauberer Intonation spielte. Um den Nachwuchs für das Sinfonieorchester ist es also wirklich gut bestellt. Nur mit dem Verneigen hat es noch nicht so recht geklappt, aber das kann man ja noch üben!

Beifall und Blumen gab es nicht nur für den Solisten und den Dirigenten, sondern auch für Monika Treutwein, das „Mädchen für alles“ bei den Streichhölzern, der damit ein wohlverdientes Dankeschön für ihre vielfältige Arbeit zuteil wurde.

Keine Kommentare