Eine Klangreise in den Norden

18.12.2007, 00:00 Uhr

Zunächst bekam jedoch das Nachwuchsorchester der Fürther Streichhölzer seinen großen Auftritt, für den wohl nicht nur von zahlreichen Familienmitgliedern im Publikum die Daumen gehalten wurden. Der Musikernachwuchs zeigte sich gut aufgelegt. Der feierliche und getragene Schwung, den Leiter Bernd Müller vom Pult aus engagiert in das 1922 entstandene «Andante Festivo» hineintrug, verfehlte seine Wirkung auf das Publikum nicht.

Gute Spielhaltung

Die Spielhaltung stimmte bereits - und dass aus den üblichen, kleineren Unebenheiten in der Intonation demnächst ein runder, voller Orchesterklang heranwachsen wird, das bewies bei seinem anschließenden Auftritt ja das Symphonieorchester in gewohnt versierter Weise.

Zuvor galt es allerdings noch den wenig dialogfreudigen Auftritt des Gastsolisten und Geigers Michael Bochmann (Konzertmeister des English String- und des English Symphony Orchestra) zu bewältigen. Das junge Orchester samt seinem Dirigenten machte auch unter solch erschwerten Bedingungen eine gute Figur, wobei die Gestaltungsmöglichkeiten des Dirigenten für das anspruchsvolle D-Moll-Violinkonzert so freilich eingeschränkt sein mussten.

Aus einem Guss

Was sonst eine hörbare Stärke des Orchesters ist - sensible Dynamik und Feinregelung - führte hier unter fortwährendem Tempodruck des Solisten zu einem verdünnten, allzu luftigen Gesamtklang. Dafür präsentierten sich die Streichhölzer nach der Pause wieder wie aus einem Guss: Sowohl die populäre, pathetisch raunende Tondichtung Finlandia, op. 26, wie auch die schmissige, melodiefreudige Karelia-Suite, op. 11, profitierten von zur Bestform auflaufenden Holz- und Blechbläsern, von aufmerksamen Streichern, überaus exakter Perkussion - und einer ebenso klaren wie durchdachten Zeichengebung vom Pult aus.

Auch die Zugabe hinterließ einen tadellosen Eindruck: Mit dem schwungvollen, elegant eingedunkelten «Valse Triste» - ursprünglich gedacht als Teil einer Bühnenmusik und bildlicht Tanz mit dem Tod.

Ein Wiederhören mit den Jungen Fürther Streichhölzern gibt es schon beim Neujahrskonzert in Langenzenn, am 1. Januar 2008. ANJA BARCKHAUSEN