Eine ökumenische Tafel mitten in Burgfarrnbach
22.5.2017, 21:00 UhrNicht wie bei Muttern, dafür wie bei Luthern wurde am Sonntag in Burgfarrnbach an einer großen, ökumenischen Tafel gemeinsam gespeist. Anlass war das Jubiläum der Kirchenreformation, das sich heuer zum 500. Mal jährt. Damals, genauer am 31. Oktober 1517, soll Martin Luther seine berühmten 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg genagelt haben.
Doch nicht nur diese Tat Luthers ist überliefert. "Man sagt auch, Martin Luther habe in Wittenberg ein offenes Haus betrieben, in dem etwa 50 Menschen gemeinsam lebten. An einer großen Tafel kamen dann stets alle zusammen und sprachen über Gott und die Welt. Das wollten wir hier und heute einmal nachempfinden", erklärt der Burgfarrnbacher Pfarrer Gotthard Münderlein.
Ganz nach dem Motto, wonach Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhalten, haben sich die evangelische und die katholische Gemeinde zusammengetan und eine ökumenische Tafel organisiert. Rund 200 Menschen ließen sich an weiß gedeckten Tischen vor der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien nieder, nachdem zuvor in der evangelischen St.- Johannis-Kirche ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert worden war. Man stärkte sich sodann mit Römerbraten und Bratwürsten, für die das Rote Kreuz Unterfarrnbach gesorgt hatte. Außerdem kam ein eigens gebrautes Luther-Bier auf den Tisch.
"Man erzählt sich, dass Luthers Frau, Katharina von Bora, damals regelmäßig das Bier für das gesamte offene Haus gebraut hat. Da fanden wir es praktisch, heute ebenfalls ein Selbstgebrautes anzubieten", erklärte Münderlein.
Beim Essen las Münderlein hie und da aus Martin Luthers Tischreden vor, die sich mit Glaube und Kultur, Frauen, Ehe und Kindererziehung, Wohlergehen, Armut und Reichtum beschäftigten. Über seine Ehefrau soll der Reformator übrigens Folgendes gesagt haben: "Ich würde meine Käthe nicht gegen Frankreich oder Venedig eintauschen. Zum einen deshalb, weil Gott sie mir geschenkt hat und mich ihr gegeben hat. Zweitens erfahre ich oft, dass andere Frauen größere Mängel haben als meine Käthe sie hat. Obwohl sie auch schon etliche hat, hat sie dagegen doch auch zahlreiche Qualitäten."
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