„Eine Plattform bieten und mitmischen“

1.4.2014, 13:00 Uhr
„Eine Plattform bieten und mitmischen“

© Ehm

Interessengemeinschaft Tuchenbach, Wählergemeinschaft Tuchenbach und nun die Alternative für Tuchenbach — ist Ihre Heimatgemeinde ein besonderes politisches Pflaster, Herr Fleischmann?

Fabian Fleischmann: Das würde ich nicht sagen, obwohl es die klassischen Parteien hier schon schwer hätten. Denn in jeder der drei Bürgerlisten sind im Prinzip alle politischen Strömungen vertreten. Es gibt vielleicht gewisse Tendenzen. Aber ich würde mich davor hüten, alle über einen Kamm zu scheren und zu sagen, der oder die sind näher an der CSU oder an der SPD.

Auf Anhieb drei Mitglieder in den Gemeinderat zu bringen, damit konnten Sie aber nicht rechnen, oder?

Fleischmann: Wir hatten intern eine Wette laufen, dass wir drei Sitze holen. Das war aber mehr als Motivationshilfe für den Wahlkampf gedacht. Wir haben auf zwei Gemeinderäte gehofft und hätten uns auch über einen gefreut. Geholfen hat uns sicher, dass die SPD, die aktuell mit Marlene Rupprecht noch eine Gemeinderätin stellt, zur Wahl nicht mehr angetreten ist.

Was war der Grund für die Gründung der Alternative?

Fleischmann: Wir wollten etwas für den Ort machen und auch im Gemeinderat wieder ein gewisses Gleichgewicht herstellen. Die IGT war sich mit ihren aktuell acht Sitzen zu sicher, die WGT schien uns als Opposition resigniert zu haben. Wir wollen eine neue Plattform bieten und mitmischen.

Welche Ziele verfolgen Sie konkret?

Fleischmann: Wir müssen die Jugend in Tuchenbach mehr mitnehmen und möchten deshalb ein Jugendparlament installieren. Außerdem wissen wir, dass Jugendliche über 16 Jahre gerne einen eigenen Treffpunkt hätten. In Tuchenbach steht eine schöne Kirche mit einem künstlerisch kreativ gestalteten Eingangsbereich, aber am Friedhof passiert nichts. In der Vergangenheit gab es eine Arbeitsgruppe, die Ideen zur Umgestaltung entwickelt hat, das sollte man sich vielleicht noch einmal anschauen. Oder die Grünflächen der Gemeinde, nichts gegen Pflegeleichtigkeit, aber warum kann man die nicht blühen lassen? Das sieht nicht nur schön aus, sondern hilft auch den Bienen.

Sie brauchen im Gemeinderat Mitstreiter. Und die IGT kann dank der Bürgermeisterstimme hier immer noch schalten und walten, wie sie will.

Fleischmann: Das ist rein theoretisch so. Aber zum einen wollen wir nichts übers Knie brechen. Uns ist klar, dass wir unsere Ziele nicht von heute auf morgen erreichen können. Wir wollen durch Argumente überzeugen. Zum anderen hat das Ergebnis der IGT schon zu denken gegeben, sie ist schließlich mit dem Verlust zweier Sitze abgestraft worden. Zu klare Mehrheitsverhältnisse sind, genau wie mangelnde Transparenz, schlecht für die Demokratie.

Was muss in Tuchenbach transparenter werden?

Fleischmann: Wie beispielsweise die Entscheidungen im Gemeinderat fallen. In den veröffentlichten Protokollen wird nur der Bürgermeister namentlich zitiert, ansonsten heißt es immer: „Ein Gemeinderat sagte...“ Wie soll der Bürger da nachvollziehen, wer für was steht? Das wollen wir ändern.

Wie ist denn das Verhältnis zu den anderen politischen Gruppierungen?

Fleischmann: Gut, denn wir kennen uns natürlich alle aus dem Ort und den verschiedenen Vereinen. Man redet auch außerhalb des Gemeinderats viel miteinander und ich hoffe, dass im Gremium dann nicht immer nur nach Fraktionen abgestimmt wird. Außerdem sind wir nicht in alte Konflikte verwickelt. Und sowohl IGT als auch WGT haben bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert.

Zumindest mit der WGT sollte das kein Problem sein. Laut deren Bürgermeisterkandidaten Stefan Spielvogel sind ihre Programme zu 90 Prozent deckungsgleich.

Fleischmann: Das ist ganz bestimmt nicht so. In einem kleinen Ort wie Tuchenbach verfolgen wir natürlich zum großen Teil alle die gleichen Themen, haben jedoch jeweils andere Lösungsansätze. Das trifft aber genau so auch auf die IGT zu.

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