Eine runde Baustelle am Deutenbacher Plärrer

14.7.2012, 13:00 Uhr
Eine runde Baustelle am Deutenbacher Plärrer

© Leberzammer

Die Zeiten, als Fahrschüler von weit her nach Deutenbach kamen, um an einer nicht alltäglichen Verkehrsführung das Autofahren zu lernen, dürften vorbei sein. Ein klassischer Kreisverkehr ist der Plärrer in der Ortsmitte zwar noch immer nicht. Aber sowohl was Übersichtlichkeit als auch Gestaltung angeht, gibt es an dem rund 800000 Euro teuren Verkehrsprojekt wenig auszusetzen.

„Wir haben nun einen wunderschönen Platz bekommen“, erklärte Manfred Scholz stellvertretend für andere Anwohner. Seit fast 70 Jahren wohne er hier, erklärte der Deutenbacher, und lobte vor allem die Leistung der Baufirmen und deren Arbeiter.

Skeptische Kiebitze

„Wir haben die Baustelle als gar nicht schlimm empfunden“, blickte er auf die vergangenen Monate zurück. Aufgeregt darüber hätten sich in der Regel anfangs andere — für die Anwohner. Aber je weiter das Bauvorhaben gedieh, desto mehr sei die Skepsis der Kiebitze („Was soll das denn werden? Da kommt doch kein Lkw um die Kurve“) schließlich der Zustimmung gewichen.

Bürgermeister Kurt Krömer bedankte sich für die Geduld der Deutenbacher. Dass diese nun deutlich kürzer als ursprünglich geplant strapaziert worden seien, sei auf die Ausschreibung und den Einsatz der Bauarbeiter der Firma Hirschmann zurückzuführen. Die Stadt habe darauf gepocht, dass täglich bis 18 Uhr und auch samstags gearbeitet wurde, um die Sperrung des Areals so kurz wie möglich zu halten. Nach dreimonatiger Unterbrechung können sowohl der Individualverkehr als auch die öffentlichen Buslinien wieder wie gewohnt rollen. Neben der Neugestaltung des Kreisels in Ovalform wurden auch mehrere Hundert Meter der Regelsbacher Straße und des Neuwerker Weges saniert und zum Teil mit Flüsterasphalt gedeckt. „Diese erhebliche Lärmminderung war uns die Mehrkosten wert“, so Krömer. Etwa ein Drittel der Ausgaben, 280000 Euro, wurden von der Regierung von Mittelfranken bezuschusst.

Auch für die ausführenden Bauunternehmen scheint der Umbau des Deutenbacher Plärrers etwas Besonderes gewesen zu sein. „Während der gesamten Bauphase ist kein einziges böses Wort an mich gerichtet worden“, berichtete Bauleiter Michael Lang vom Ingenieurbüro Batke & Partner erfreut. Gemeinsam mit der für die Gestaltung des Platzes verantwortlichen Landschaftsarchitektin Ulrike Mrachacz bedankte sich Lang bei den Deutenbachern mit einem Kuchen in Form eines Kreisverkehrsschildes.

Grau des Asphalts dominiert

Mrachacz selbst blieb beim Kreiselfest der Part, die verbliebenen Zweifel und Kritikpunkte auf sich zu ziehen. Denn noch dominiert das Grau des Asphalts, der Pflaster und Graniteinfassungen unübersehbar das spärliche Grün. „Spätestens in einem Jahr wird sich Ihnen hier ein ganz anderes Bild präsentieren“, versprach sie jedoch. Statt der von einigen monierten Steinwüste würden dann die „trockenresistenten Pflanzen mit geringem Pflegebedarf“ den Plärrer prägen.

Neben der Verkehrsinsel inmitten des Kreisels ist an der Peripherie des Runds ein kleiner Platz mit Sitzbänken in Form einer Muschel entstanden. Diese greift den sich hier nach Nördlingen und Rothenburg verzweigenden Jakobsweg optisch auf. Auch der Wunsch der Feuerwehr Deutenbach, den Gedenkstein von der Schillerstraße in die Ortsmitte umzusetzen, konnte hier erfüllt werden.

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