Eltern beschweren sich: Abzocke vor einer Zirndorfer Kita?

18.2.2018, 08:09 Uhr
Knöllchen sind immer ärgerlich - aber sind sie auch immer berechtigt?

© dpa Knöllchen sind immer ärgerlich - aber sind sie auch immer berechtigt?

Die Situation kennen viele Eltern: Morgens führt der Weg zur Arbeit über Kindergarten oder Grundschule, um dort den Nachwuchs abzuliefern. Viel Zeit braucht das normalerweise nicht, selbst wenn man kurz mit rein muss, um den Kleinen zu helfen, die Jacke ausziehen.

Von fünf Minuten spricht ein Vater, der sich an unsere Zeitung gewandt hat. Aber es braucht einen Parkplatz für das Auto. Und davon gebe es an der Kita in der Herrleinstraße zu wenige, weshalb der Zirndorfer auch mal die Freiflächen zwischen den markierten Parkplätzen nutzt – wie viele anderen Eltern auch, sagt er. "Da ist morgens kein Chaos, es geht sehr gesittet zu, und um fünf nach acht ist alles wieder ruhig vor der Kita."

Trotzdem riskiert man dafür einen Strafzettel. Er und andere Eltern können nicht verstehen, warum genau in dieser Zeit und zur Abholzeit am Nachmittag eine Mitarbeiterin der kommunalen Verkehrsüberwachung regelmäßig Knöllchen verteilt. "Das erinnert mich an Geldmacherei", sagt der Vater. Doch genau diesen Vorwurf will Jürgen Rieß, Leiter des Zirndorfer Ordnungsamtes, nicht auf sich und seiner Behörde sitzen lassen.

"Das ist keine Abzocke"

"Der Eindruck trügt nicht", sagt er offen, "wir sind bewusst zu diesen Zeiten vor Ort. Aber das ist keine Abzocke, da gäbe es in Zirndorf bessere Stellen." Es gehe allein um die Sicherheit der Kinder. Das Ordnungsamt sei von Kita-Betreibern und Elternbeiräten in Zirndorf aufgefordert worden, dem Phänomen der "Elterntaxis" entgegenzuwirken. Und das tut man – und zwar nicht nur vor der Kita in der Herrleinstraße. Dass das aber nur zu den Bring- und Abholzeiten Sinn habe, verstehe sich von selbst, sagt Rieß, der regelmäßig selbst vor Ort ist.

Natürlich seien vor Kitas und Grundschulen die Parkplätze dünn gesät, aber da brauche man ja auch keine. Doch deshalb dürften Eltern noch lange nicht auf den Gehwegen parken. Das schaffe Gefahren, weil die wild parkenden Autos die Situation für die Kinder, aber auch für Autofahrer unübersichtlich mache.

Rieß verweist darauf, dass es in Laufnähe zur Herrleinstraße genügend Parkplätze gebe, die mit der sogenannten "Brötchentaste" für 15 Minuten sogar kostenlos genutzt werden können. Auch der Parkplatz der benachbarten Boulderhalle dürfe – obwohl privat – angefahren werden. "Das haben mir die Betreiber gesagt", so Rieß. Er weiß aber auch: "Die Eltern sind gestresst, und da ist dann jeder Weg zu weit."

Die Freiflächen in der Herrleinstraße als Parkplätze auszuweisen ist übrigens nicht möglich, sagt Rieß: "Die Straße ist sehr schmal, die Freiflächen sind notwendig, damit die Fahrzeuge der benachbarten Firma aus ihren Parkplätzen kommen." Seit Januar gibt es aber für die drei Parkplätze an der Kita eine Kurzzeitparkregelung für eine halbe Stunde. Man werde nun ein Jahr lang beobachten, ob sich das bewährt.

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