Emotionen und Erfolge

29.9.2010, 06:00 Uhr
Emotionen und Erfolge

© Hans-Joachim Winckler

„Gerade den ganz jungen Fechtern und Anfängern bietet dieses Turnier eine tolle Plattform, erstmalig auf internationaler Planche anzutreten“, sagt Martina Radl, Präsidentin des Bayerischen Fechterverbandes (BFV). Neben Fechtern aus ganz Bayern reisten Teilnehmer aus Österreich und Serbien an, sowie aus den württembergischen Fechthochburgen Tauberbischofsheim, Eislingen oder Künzelsau. Besonders gefreut haben sich Radl und das Organisationsteam über das überwiegend hohe Niveau der Sportler. Den Anfang machten am Samstag die Florettfechter.

Aufgeregt tummelten sich die Mädels und Jungs des Jahrgangs 2001 an der Bahn. Für viele war es das erste Turnier wie etwa für Eva Chaplygina vom TV Jahn Nürnberg. „Ja, nervös bin ich schon ziemlich“, meinte sie und setzte sich erstmal wieder hin. Obwohl, besonders nervös waren meistens die Eltern, die ihre Sprösslinge an der Fechtbahn anfeuerten.

Angriffslustiger Nachwuchs

Dann ging es mit der Vorrunde los. Die kleinen Fechter zeigten sich angriffslustig. Die eine oder andere Träne nach einem verlorenen Gefecht war schnell wieder getrocknet. Besonders gut schlugen sich Jérémie Speer und Nicolas Wiedmann vom KTF Luitpold München sowie Kester Kuhlmann vom FC Tauberbischofsheim. Jérémie setzte sich im Halbfinale mit 10:8 gegen seinen Vereinskameraden durch und traf im Finale auf Kuhlmann. Hier hatte er leider keine Chance. Kuhlmann focht souverän und nutzte geschickt die Blößen seines Gegners. Die Trefffläche im Florett ist übrigens der Rumpf, also alles außer den Armen, Beinen und dem Kopf. Daher tragen die Florettfechter eine elektrisch leitende Weste. Am Ende freute sich Jérémie über einen hervorragenden Platz 2.

Zufrieden war auch Eva Chaplygina, die bei den Mädchen ebenfalls Platz 2 erreichte. „Aber jetzt bin ich kaputt“, sagte sie müde. Es war doch ein langer und anstrengender Tag, der viel Konzentration forderte. Platz 1 ging an Aysun Uygun vom TV Kaufbeuren. Auch Aysun ficht erst ein knappes Jahr. „Um 5 Uhr früh sind wir schon losgefahren, aber es war toll“, meinte die Fechterin noch ziemlich munter und nahm strahlend den Pokal entgegen, den ihr Martina Radl überreichte.

Bürgermeister schaute vorbei

Markus Braun, Bürgermeister von Fürth und Referent für Schule, Bildung und Sport, schaute beim Turnier vorbei und wünschte den Finalisten viel Erfolg. „Ich bin von der Qualität der jungen Fechter beeindruckt“, so Braun. Interessiert ließ er sich von Organisator Paul Kästlen vom TV 1860 Fürth die Technik des Florettfechtens erklären.

Auch Markus Fuchs, Vizepräsident Jugend des BFV, griff noch einmal zum Mikrofon. „Im Herrenflorett war es heute ja so, dass die älteren und jüngeren Jahrgänge zusammen gefochten haben…“ – also die Jahrgänge 1999 und 2000 – „…umso schöner ist es, dass sich gerade die Jüngeren sehr stark präsentieren und auch den Turniersieger, Anton Klein aus Weinheim, stellen.“

Emotionen und Erfolge

© Hans-Joachim Winckler

Im Anschluss an die Finalgefechte gab es ein großes Buffet für alle Teilnehmer, Eltern und Zuschauer. „Wir kommen gerne mit unseren Schülern nach Bayern und nach Fürth, auch zum alljährlichen Fürther Kleeblatt“, meinte Peter Behne vom Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim.

Am Sonntag herrschte dann noch mehr Betrieb in der großen Sporthalle des TV Fürth. Die Säbel- und Degenwettbewerbe standen auf dem Programm. Für das fechterisch interessierte Publikum war schon die akustische Kulisse besonders, wenn Degen- und Säbelklingen aufeinander trafen oder lautstark auf die gegnerische Maske prallten.

Im Damendegen erklomm Sina Freier vom TSV Neu-Ulm das oberste Siegerpodest. Das Finalgefecht endete zu ihren Gunsten mit 10:7 gegen Constanze Landte vom MTV Saalfeld. Stark vertreten waren zudem die Degenfechterinnen des Musketier Marktredwitz.

Gute Organisation

Bei den jüngsten Säblern fochten sich Rosa Falb vom TV Ingolstadt auf Platz 2 und Leo Tost vom KTF Luitpold München auf Platz 3. 22 Fechter gingen im Herrensäbel der Jahrgänge 1999 und 2000 an den Start. Einen richtig guten Tag erwischte Timo Bechert vom TSV Grünwald. Er gewann bereits alle Vorrunden-gefechte und fegte im Finale Antonio Zecevic aus Künzelsau mit 10:4 von der Bahn. Säbelfechten ist sehr dynamisch. Der Säbel ist eine Hieb- und Stichwaffe, und es gilt ein so genanntes Angriffsrecht. Daher jagen sich die Gegner oft mit atem-beraubender Geschwindigkeit über die Fechtbahn.

Insgesamt präsentierten sich die bayerischen Fechter sehr gut. Ein großer Dank von Seiten des Verbands ging an Organisator Paul Kästlen und die vielen Helfer, die für einen reibungslosen Ablauf des Turniers und einen schönen Rahmen sorgten. Auch der Geschäftsführer des TV Fürth, Aurel Siegel, freute sich sehr über die Aktivität der Fechter. „Es war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt und ich bin sehr zufrieden“, resümierte Kästlen.

Weitere Infos zum Thema Fechten auf www.bfv-fechten.de