Energie mal Vier im Stadttheater Fürth

23.8.2016, 17:00 Uhr
Energie mal Vier im Stadttheater Fürth

© Foto: Nathalie Sternalski

Es hat den Anschein, dass an Fürth kein Weg vorbeiführt. Compagnien, die quer durch Europa zu touren begehren, „fragen alle erst bei uns an, um dann den Rest zu disponieren“, sagt Intendant Werner Müller, der auch 16/17 fünf programmidentische Mieten anbietet und daher über die geplanten Hotel-Neubauten in der Kleeblattstadt auch alles andere als unglücklich ist. Dutzende Tänzerinnen und Tänzer an fünf Tagen in Fürth einzuquartieren, ist ein Logistik-Ritt über den Bodensee — noch.

Leichter wird die Sache aber auch auf den Bühnenbrettern nicht. „Weil die Ansprüche unseres Publikums weiter wachsen, werden wir immer sensibler, was unsere Einladungen betrifft“, so Müller. Den sensiblen Ruf aus Fürth ereilt hat erstmals die Danza Contemporánea de Cuba, größte Compagnie der neuerdings weltoffenen Karibikinsel.

Lange haben sie im Stadttheater gegrübelt, ob das 1959 gegründete Ensemble nicht doch eher der Folklore-Liga zuzurechnen ist. Doch Müller kam, sah und staunte; man habe es in den drei in Fürth gezeigten Choreografien von Anna López Ochoa mit modernem Tanztheater — freilich mit einigen hispanischen und akrobatischen Elementen — zu tun. Und wer ahnte bislang, dass die Kubaner auch schon europäische Choreografie-Koryphäen wie Rafael Bonachela und Mats Ekberg nach Havanna holten (29. November bis 3. Dezember, 19.30 Uhr).

Nach fast neun Jahren wieder in Fürth ist Thierry Malandains Ballett Biarritz, eine der bedeutendsten Kulturinstitutionen des Nachbarlandes. „Im besten Sinne konventionell“ sei, so Müller, der Stil der Compagnie, die sich vom 8. bis 12. Februar (19.30 Uhr) im Stadttheater einem märchenhaften Stoff zuwendet. Malandain selbst schuf die Choreografie zu „La belle et la bête“ (Die Schöne und das Biest). Zur Musik Peter Tschaikowskys erwarten das Publikum so sinnlich wie druckvoll getanzte Tableaux in einer überraschend düsteren Ästhetik.

Zur Erstbegegnung mit dem Stadttheater tritt die Compagnie Hervé Koubi vom 3. bis 7. Mai (19.30 Uhr) an. Soufi-Musik, Bach und HipHop bilden das musikalische Gewand für „Die Schuld des Tages an die Nacht“, eine Arbeit, mit der der aus Algerien stammende Koubi die Geschichte von Verbindungen in einem Raum der ineinanderfließenden Zeiten erzählt. Die 70-minütige Produktion mit zwölf französisch-algerischen Tänzern nennt Müller „einen der Spielzeithöhepunkte, nicht eine Sekunde ohne Energie und hochpoetisch“.

Wiedersehen macht Freude: Aterballetto aus Reggio Emilia war zuletzt im Januar 2014 zu Gast und kommt vom 21. bis 25. Juni (19.30 Uhr) mit Giuseppe Spotas Arbeit „Lego“ und „Antitesi“ von Andonis Foniadakia, beide hatten im Mai beim Wolfsburger Movimentos-Festival deutsche Erstaufführung.

Abo-Neubestellungen — das Tanztheater-Abonnement kostet zwischen 92 und 156 Euro — nimmt das Stadttheater Fürth (Königstraße 116) bis 30. September entgegen. Im Spielplanheft zur Saison 2016/17 gibt es weitere Informationen und den Bestellzettel.

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