Energiesparen: Ernüchterung im Landkreis Fürth

6.12.2017, 06:00 Uhr
Energiesparen: Ernüchterung im Landkreis Fürth

© Foto: Berny Meyer

Der Landkreis hat in den vergangenen Jahren viel Geld in die Hand genommen: Ob der Austausch von Heizanlagen, Dämmung der Gebäudehüllen, Erweiterungen der Immobilien oder gar deren Generalsanierung, die sich natürlich auch energetisch positiv niederschlagen sollen – speziell bei den Bildungseinrichtungen, wie beim Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) in Oberasbach, der Landwirtschaftsschule bzw. dem Landwirtschaftsamt in Fürth oder der Dillenbergschule in Cadolzburg –, geflossen sind Millionen von Euro.

Betrachtet man die Zahlen der drei genannten Objekte, machen sich aber keine exorbitanten Veränderungen bemerkbar. Beim DBG beispielsweise lagen die Verbrauchswerte für Heizung, Wasser und Strom 2016 "im groben Durchschnitt", heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

Bei der Landwirtschaftsschule wurde ein leicht steigender Verbrauch bei der Heizung notiert, der Strom-Wert pendelte sich etwas unter dem Durchschnitt ein, und mehr Wasser war vonnöten, weil das Gebäude nicht nur intensiver genutzt wurde, sondern in Hof und Garten Neuanpflanzungen ihren Tribut forderten. Außerdem ist eines zu beachten: Da das Gebäude in der Fürther Südstadt zu weiten Teilen unter Denkmalschutz steht, konnte nur rund ein Viertel der Fassade gedämmt werden – Arbeiten, die zwischen Oktober 2015 und September 2016 stattfanden. Richtig bemerkbar, so Egerer, werde sich die Maßnahme erst bei der Verbrauchsmessung 2017 machen.

Vollkommen aus der Reihe fiel die Dillenbergschule, wo sich der Verbrauchswert bei der Heizung mit rund 97 000 Kilowattstunden im Vergleich zu 2015 mehr als verfünffachte und das benötigte Wasservolumen fast verdoppelte. Werte freilich ohne große Aussagekraft, sind sie doch der Gebäudeerweiterung und der Bautätigkeit geschuldet, wie Klaus Egerer vom Sachgebiet Gebäudewirtschaft dem Gremium erläuterte.

Maximilian Gaul zeigte sich angesichts der Entwicklungen dennoch "enttäuscht". Der Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion hatte "den Haufen Geld" im Blick, den man in den vergangenen Jahren in die diversen Liegenschaften investiert hatte, "bis sich das amortisiert . . ." Allerdings hat der Landkreis keine großartige Wahl, sind die Investitionen doch auch den sich verschärfenden Bestimmungen der Energieeinsparverordnung geschuldet. Landrat Matthias Dießl hob zudem hervor, dass es nicht nur um wirtschaftliche Gesichtspunkte gehe, sondern um die klimapolitischen Anforderungen.

Kreisrat Peter Lerch (SPD) verwies aber darauf, dass auch die Herstellung der Dämmplatten Energie verbrauche. Sein Fazit: "Unterm Strich bleibt wenig übrig." Ebenfalls umweltpolitisch kritisch zu sehen sei die, wenn auch erst in einigen Jahrzehnten fällige, Entsorgung des Materials. Das merkte Wolfgang Kistner (CSU) an. Marianne Schwämmlein (Bündnis 90/Die Grünen) gab deshalb ihrer Hoffnung Ausdruck, dass ökologische Dämmstoffe hoffentlich bald so günstig sein würden, "dass sie sich auch die öffentliche Hand leisten kann".

Eines verrieten die Zahlen klar: Eine wahre Energieschleuder steht in Stein – das 30 Jahre alte Gymnasium. Doch das ist kein Geheimnis. Fast 1,28 Millionen Kilowattstunden Gas waren 2016 für Heizung und Warmwasseraufbereitung nötig. Deshalb würde der Landkreis die Schule jetzt anpacken, sagte Dießl, ein Hinweis auf das nächste zweistellige Millionenprojekt.

Über 18 Millionen Euro werden in die Schule fließen. Auch nach Abzug der Fördermittel muss der Landkreis noch zwei Drittel der Summe stemmen. Bereits heuer sind die Planungen für die Generalsanierung angelaufen. Die Bauarbeiten beginnen im nächsten Jahr und sollen – verteilt auf vier Abschnitte – bis September 2021 dauern.

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