Erdbeben in Nepal erschüttert auch Cadolzburger

27.4.2015, 09:00 Uhr
Erdbeben in Nepal erschüttert auch Cadolzburger

© Foto: privat

Manfred Losert lag noch im Bett, als am frühen Sonntagmorgen sein Anrufbeantworter ansprang. „Unter Tränen“, so berichtet der Gründer der Nepalhilfe aus Cadolzburg, habe ihm seine Mitarbeiterin Mala Dhital aus Kathmandu aufs Band gesprochen und berichtet, dass sie und auch ihr Haus das Inferno unbeschadet überstanden hätten. Dhital ist nicht nur Deutschlehrerin am lokalen Goethe-Institut, sondern auch die organisatorische Leiterin der Nepalhilfe vor Ort. Zwei weitere Mitarbeiter hätten sich via Facebook gemeldet, sagt Losert, „aber ansonsten wissen wir überhaupt nichts“. Seine Versuche, sich weitere Informationen zu verschaffen, liefen ins Leere. Die Verbindung funktioniere per Handy über das Internet, sagt Losert, „und da ist alles zusammengebrochen“.

Vor 16 Jahren hat der Cadolzburger die Nepalhilfe gegründet, um die bittere Armut, die er während einer Trekkingtour in Nepal kennenlernte, zu bekämpfen. Sachspenden, Patenschaften, warmes Essen für Kinder, Unterstützung für Waisenhäuser – das Spektrum der Hilfe ist breit. Auch das Kinderdorf in Pokhara zählt dazu, das von der Katastrophe anscheinend verschont geblieben ist, obwohl das Epizentrum zwischen dem Ort und der Hauptstadt Kathmandu lag.

Den Schwerpunkt setzt Loserts Organisation schon länger beim Bau beziehungsweise der Sanierung von Schulen, „weil Bildung das A und O“ ist. 31 Gebäude sind auf diese Weise bisher entstanden. Und Losert befürchtet, dass das jüngste Projekt dieser Art, die Gandaki-Schule in Kurintar, dem Boden gleichgemacht wurde, da sie quasi im Epizentrum des Bebens liegt. Das alte Gebäude hatte die Nepalhilfe erst im vergangenen Jahr wieder herrichten, zwei Klassenräume und eine Küche anbauen lassen. Knapp 100 Kinder besuchten hier die Schule. Auch bei anderen Einrichtungen nördlich von Kathmandu rechnet Losert mit teils erheblichen Schäden. „Schrecklich“ seien die Bilder im Fernsehen gewesen, nicht nur vom Elend der Bevölkerung, sondern auch von den zerstörten Kulturstätten: Tempel, von denen nur noch Grundmauern stehen, „und deretwegen die Touristen doch nach Nepal kommen“.

Rund 127 000 Euro investierte die Cadolzburger Nepalhilfe 2014 in Hilfsprojekte. Sobald „wir wissen, was kaputt ist, wollen wir einen Spendenaufruf starten“, sagt Losert. Die Arbeit, sie wäre auch ohne das Beben nicht ausgegangen. Nun wird sie sicher noch zunehmen.

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