Erfolg für Burgfestspiele

22.8.2018, 10:10 Uhr
Erfolg für Burgfestspiele

© Foto: Edgar Pfrogner

Das Wagnis hat sich gelohnt, kann Fritz Stiegler nach 22 Vorstellungen unter freiem Himmel nun erleichtert feststellen. Dabei war der Auftakt Ende Juni noch verhalten. Dem Publikum machte auch die Kälte zu schaffen, bis die Cadolzburger Feuerwehr 100 Decken zur Verfügung stellte. Doch ab der fünften Vorstellung zeichnete sich bereits ab, dass es ein Erfolg werden wird. Ausverkauft waren die Vorstellungen dann ab der Hälfte der Spielzeit.

Dieser Spätzünder-Effekt zeichnete heuer übrigens auch die Langenzenner Open-Air-Theaterproduktionen aus. Das weitgehend schöne Wetter sorgte dafür, dass die Burgfestspiele unter dem Strich mit 11 000 Besuchern wieder eine sehr erfolgreiche Spielzeit verzeichnen können. Reich werden sie gleichwohl nicht, weil der Erlös umgehend in Verbesserungen der Bühnentechnik investiert wird. So wurde etwa eine von der Spielvereinigung geschenkte Tribüne für 15 000 Euro modifiziert.

Teure Produktion

Mit 250 000 Euro schlagen die Produktionskosten auch nicht gerade marginal zu Buche. Neben den rund 80 Darstellern sind 70 weitere Mitwirkende beteiligt, die nach Stieglers Worten "bis an den Rand der Erschöpfung" im Einsatz waren. Insgesamt sei es doch ein riesengroßer Aufwand. Ohne Idealismus und Motivation ließe der sich nicht bewältigen.

Große Zweifel am Gelingen des Projekts hatte, so Stiegler, anfangs auch Regisseur Jan Burdinski. Was ihn schließlich umgestimmt habe, sei das großartige Bühnenbild der schon in Salzburg und Bayreuth engagierten Karin Pollack gewesen. Eine absolute Zugnummer ist für Fritz Stiegler auch die von den Nürnberger Symphonikern eingespielte Musik des bereits in vorherigen Musicalproduktionen bewährten Komponisten Matthias Lange. Mit Nachdruck für das Projekt ins Zeug gelegt hat sich auch die in Nürnberg lebende Tochter des im Iran inhaftierten Nürnberger Menschenrechtspreisträgers Abdolfattah Soltani, Maede Soltani. Gemeinsam mit Shirin Ebadi, der ersten muslimischen Friedensnobelpreisträgerin, hatte sie in Teheran vor vielen Jahren ein Menschenrechtszentrum gegründet. Dass Ebadi von einem Termin in den USA (sie lebt im Londoner Exil) eigens zur Vorstellung nach Cadolzburg gereist ist, wo sie zugleich ihren 71. Geburtstag feierte, hat das Unternehmen ebenso ausgezeichnet, wie der Besuch des 93-jährigen Überlebenden des Gemetzels der Deutschen Wehrmacht im französischen Dorf Oradour, Robert Hébras. Das Thema hatten die Burgfestspiele 2015 mit ihrem Musical "Mademoiselle Marie" beleuchtet.

Prominenz und Mundpropaganda

Die Prominenz hat dem anspruchsvollen Stück natürlich gut getan. Dass es sich beim Publikum so großartig durchsetzte, war aber auch auf die Mundpropaganda zufriedener Besucher zurückzuführen. Locker hätte man noch weitere Vorstellungen geben können, sagt Stiegler, habe sich aber wegen der Geräuschkulisse nicht getraut. Schließlich habe es schon Klagen aus der Nachbarschaft gegeben.

Was den Autor freut, ist nicht nur Zuspruch, wie er etwa von Landtagspräsidentin Barbara Stamm kam, die sich nach einer der letzten Vorstellungen auf die Bühne stellte und sagte, dass dieses Stück alle Politiker ansehen sollten, sondern auch Widerspruch, der vor allem in der Anfangsphase für Diskussionen gesorgt hatte. Ohne die wäre das Projekt nicht so markant geworden.

Eine Kreativpause

Denkanstöße zu geben, war von Anfang an das Bestreben von Fritz Stiegler. Inspiriert haben ihn die Auftritte der 21-jährigen pakistanischen Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai. Mit "Nisha" prangert er Zwangsheirat und kriminellen Organhandel, die Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen an. Jetzt müssen er und seine Mitstreiter erst einmal tief durchschnaufen, bevor sie sich an eine neue Herausforderung wagen.

Für heuer stehen nur noch eine Weihnachtslesung und ein Weihnachtsmusical auf dem Plan. Nächstes Jahr ist dann eine Kreativpause angesagt. Auch ohne Produktion haben die Burgfestspieler nämlich viel zu tun. So muss ein dauerhafter Probenraum gefunden werden. Vorerst dient Stieglers Haselnuss-Scheune für diesen Zweck.

Das Neue Schloss der Cadolzburg scheidet, so der Autor, als Spielstätte aus. Allein schon deshalb, weil hier kein Platz für die 20 Meter lange Bühne ist. Im Langenzenner Freilufttheater sieht der Gonnersdorfer übrigens keine Konkurrenz, sondern eine Bereicherung des kulturellen Angebots im Landkreis. Natürlich habe er sich die Produktionen auch angesehen.

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