Erste Fürther Grundschule paukt mit dem Tablet

28.6.2016, 16:00 Uhr
Erste Fürther Grundschule paukt mit dem Tablet

© Foto: Schalk

Johannes (10) ist ein sehr aufgeweckter Junge. Beim Pressetermin ist er derjenige, der die geladenen Gäste zum richtigen Raum führt und ihnen erklärt, was er und seine Mitschüler mit den Tablet-Computern so anstellen können – kein Wunder, denn mit den Geräten kennt sich der Viertklässler bestens aus.

Es war die Idee seines Klassenleiters Nico Schneider, die iPads in den Schulalltag zu integrieren. Schneider ist nicht nur Lehrer, er ist auch „Medienpädagogischer und Informationstechnischer Berater“ der Stadt Fürth und will mit dem Einsatz digitaler Medien die Schüler auf die Zukunft vorbereiten.

In seinem Unterricht schätzt er „natürliche Gegebenheiten“ aus der Lebenswelt der Kinder. Und die hat sich verändert: Früher gab es Schulbücher, Arbeitsblätter oder Overheadfolien. Dank des Internets und neuer Geräte sind die Möglichkeiten heute vielfältiger denn je. Zunehmend setzen Pädagogen daher auf digitale Medien, um Wissen zu vermitteln.

„Altmodische“ Lehrmittel schließt Schneider allerdings nicht aus: Wenn ein Buch den Stoff besser erklärt, nutzt er das Buch. Die iPads verwendet er etwa in einer von drei Stunden, erzählt er. Sie eignen sich fürs Lernen, Üben und auch für Hausaufgaben. Selbst Proben können inzwischen digital geschrieben werden.

Keine Berührungsängste

Angefangen hat alles mit dem Projekt „Bring your own device“ (deutsch: „Bring dein eigenes Gerät mit“): Zwei Jahre lang brachten die Schülerinnen und Schülern ihre eigenen Mini-Computer mit. Seit September nun gibt es in einem Schrank in der Hans-Sachs-Grundschule 20 Exemplare. Gefreut haben dürften sich vor allem die Kinder, die zuhause kein solches Gerät haben.

Berührungsängste haben die Mädchen und Jungen nicht, im Gegenteil: Sie sind sehr motiviert, beobachtet Schneider. Mit seiner Klasse hat er beispielsweise kürzlich die Fürther Kläranlage besucht. Vor Ort haben die Kinder Erklärvideos aufgenommen, die sie später in ihre Präsentationen einbauten. Am meisten Spaß machen ihm die Referate, sagt Johannes denn auch. Mit seiner Gruppe kann er schon selbstständig Folien erstellen und diese mit Bildern, Grafiken, Videos oder Texten bestücken.

In Sachen iPad sind die Schüler mittlerweile nahezu Profis: Beim Recherchieren kommt der Internetbrowser Safari zum Einsatz. „Gegoogelt“ wird mit der Suchmaschine „DuckDuckGo“, die Anonymität gewährleistet. Dass so ein Computer aber auch noch mehr kann, weiß Johannes freilich. Manche Pause hat er damit verbracht, Lernspiele wie „GeoKids“ auszuprobieren. Hier geht es darum, Flaggen oder Hauptstädte den richtigen Ländern zu zuordnen.

Wie immer, wenn etwas neu ist, ist die Euphorie am Anfang sehr groß. „Irgendwann wird es ganz normal sein, dass die Geräte Bestandteil des Unterrichts sind“, sagt Schneider. Bisher ist die Grundschule Hans-Sachs-Straße die einzige, die die Tablets verwendet. Der Elternbeirat der Grundschule in Burgfarrnbach hat sich aber bereits um Geräte für die Schüler gekümmert. Auch die Schule in der Seeackerstraße möchte demnächst nachziehen.

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