Erste Hilfe für den Hund: Tierärztinnen geben Tipps in Fürth

16.10.2018, 13:00 Uhr
Erste Hilfe für den Hund: Tierärztinnen geben Tipps in Fürth

© Foto: Petra Fiedler

Wenn es um das geliebte Haustier geht, dann ist das Interesse entsprechend groß. Tatsächlich kamen in die Malzböden knapp 50 Hundefreunde jedes Alters, die bei ihrem Vierbeiner alles richtig machen wollen, sollte die Gesundheit geschädigt oder in Gefahr sein.

Janka Dietz trug in ihrem Vortrag alles zusammen, was Hundebesitzer im Ernstfall wissen müssen. Das beginnt bei der Bergung des Tieres am Unfallort: auf eine Decke rollen oder – bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung – auf eine, wenn auch provisorische, Trage hieven.

Dietz beschreibt Druck- und Knebelverbände bei stark blutenden Wunden und warnt vor Spielen mit Stöckchen, zu kleinen Bällen oder Früchten. "Das sieht grausig aus", bekennt die Tierärztin und präsentiert Fotos vierbeiniger Unfallopfer, die sich das Stöckchen in Maul, Brust oder Auge gerammt haben. Gewarnt wird auch vor dem falschen Futter: "Geben Sie keine Knochen." Immer wieder betont die Tierärztin, dass das zu schweren Verletzungen führt, die auch Eingeweide und After betreffen können. "Allein die Behandlung einer massiven Verstopfung, von Knochen ausgelöst, ist eine Qual für das Tier."

Ganz praktische Tipps hat die Tierärztin parat, wenn sie empfiehlt, den alten Verbandskasten aus dem Auto weiterzuverwenden ("Die Sachen sind ja noch voll in Ordnung"). Oder wenn sie rät, einen Halskragen auf Vorrat zu kaufen ("Meistens passiert etwas nachts, an den Wochenenden oder Feiertagen"). Und weil Hunde gerne intensiv an Wunden oder Verbänden schlecken, gehöre ein Kragen zur Grundausstattung.

Falsche Nahrungsmittel mit zum Tierarzt

Ratschläge gab es auch für den Fall, dass der Hund verschlingt, was nicht auf seinen Speiseplan gehört: Schokolade, Fremdkörper, Medikamente oder giftige Früchte. Dietz betont: "Nehmen Sie Reste mit zum Tierarzt. Füttern Sie keinesfalls nach." Und vor allem sollte der Hundebesitzer Angaben darüber machen können, wann und wie viel gefressen wurde.

Die Physiotherapie für Hunde steht der für den Menschen in nichts nach. Doch Dagmar Zeitner, Hundephysiotherapeutin, Sporthundetherapeutin und Fitness Instructor Trainer, warnt davor, den Hund in falsche Hände zu geben. Zeitner, selbst in allen Bereichen zertifiziert, betont, dass die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist: "Wenn Sie heute etwas über Tierphysiotherapie hören, könnten Sie schon morgen loslegen." Umso mehr empfiehlt Zeitner, bereits beim Vorgespräch eine solide und umfassende Ausbildung des Therapeuten abzufragen. Dann seien den Möglichkeiten, alten, kranken, operierten oder im Sport eingesetzten Hunden zu helfen, keine Grenzen gesetzt.

Professionelle Beurteilung

"Ich gebe gerne Hausaufgaben auf", sagt Zeitner. Das sei, wie beim Menschen auch, therapeutisch sinnvoll. Außerdem gelte es, den Geldbeutel des Hundebesitzers im Auge zu behalten. Denn manuelle und physikalische Therapien, Akupunktur und Akupunktmassage, die Arbeit im Wasser oder mit speziellen Geräten haben ihren Preis.

Eine umfangreiche Patientengruppe bilden bei Zeitner Hunde nach Operation oder Krankheit sowie Hunde, die im Sport oder als Diensthunde eingesetzt werden. Es sei oft sinnvoll, schon beim Junghund mit der entsprechenden physiotherapeutischen Unterstützung zu beginnen. Was Zeitner noch verrät: "Tierphysiotherapeuten sind gute Ratgeber, wenn es um die Anschaffung eines Sporthundes geht." Sie könnten Äußeres und Gangbild professionell beurteilen.

Ihr Herz schlage, so betont es Zeitner immer wieder, vor allem für die Hochbetagten unter den Vierbeinern. "Hier kann unendlich viel gemacht werden, damit das Tier lange beweglich, schmerzfrei und bewegungsfreudig bleibt", sagt die Therapeutin und ergänzt: "Denken Sie daran, dass ein alter Hund genauso Kreuzweh haben kann wie ein alter Mensch."

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