Erwin macht die Nacht durch

FÜRTH - Wo bringe ich meine Kinder unter? In den Schulferien beginnen für viele Eltern immer die gleichen Sorgen. Auch wenn die Ferien schon angefangen haben: Für Kurzentschlossene gibt es noch Möglichkeiten.

Erwin Vacaru will heute durchmachen. Mit seiner weißen Brille, die von innen mit Schaumstoff gepolstert ist, sieht er aus, als würde er gleich aufs Rennrad steigen. Doch er schnippelt Zwiebeln für Spaghetti mit Tomatensauce — die Brille soll vor tränenden Augen schützen.

Der Elfjährige ist in das Jugendhaus Catch-Up gekommen, um 28,5 Stunden wach zu sein. Das Motto: „Wer pennt, verliert“. „Wir wollen eine Challenge bieten“, sagt Erzieher Christian Böncker. Die Kids sollen sich ausprobieren und etwas Besonderes in ihren Ferien machen.

Die lange Nacht ist nur eines von vielen Angeboten, das es zur Ferienzeit gibt. Noch immer sind 20 Aktionen bei der Stadt buchbar. Vom Kreativnähen über das Klettern bis hin zum Theaterbesuch reicht die Palette. „Das Programm wird an Ostern am besten genutzt“, sagt Roland Holzheimer vom Jugendamt.

Denn die zwei Wochen Ferien sind in seinen Augen keine Urlaubssaison. Viele Familien würden lieber an Pfingsten oder im Sommer wegfahren — und nehmen die Freizeitaktionen daher gerne an. „Von 822 Plätzen sind fast 700 belegt.“

Auch die Angebote von Fahrten-Ferne-Abenteuer stoßen auf reges Interesse. Das Wasserrattencamp in Coburg ist ausgebucht. Doch für das Islandponycamp von Montag, 21., bis Samstag, 26. April, gibt es noch Plätze. Für 398 Euro verbringen Kinder von neun bis zwölf Jahren nahe Nürnberg eine Woche mit den Tieren. Sie lernen alles über deren Haltung und Pflege. Dazu gibt es Aktivitäten wie Basteln oder Nachtwanderungen.

Das Catch-Up füllt sich langsam. Leiterin Swantje Schindehütte hat 20 Erlaubniszettel gezählt. Die müssen Minderjährige von ihren Eltern ausfüllen lassen, damit sie die Nacht über bleiben dürfen. Insgesamt rechnet sie mit 40 Teilnehmern.

Von den sechs Köchen, die gerade das Abendessen vorbereiten, hat keiner Schlafzeug dabei. „Ich mache sogar die Nacht danach durch“, sagt Nico Mietz. Er will viel machen: Xbox zocken, an der Theke Getränke verkaufen und bei Flutlicht Fußball spielen. Ausruhen ist nicht geplant.

Obwohl es niemand vor hat: „Wo schlafen wir eigentlich?“, rutscht es Julian Donschachner raus. Er schiebt gleich noch ein „Also, wenn überhaupt“ hinterher. Schindehütte hat vorgesorgt. Es gibt einen Ruheraum mit Luftmatratzen. „Wir wollen ja nicht, dass jemand umkippt.“

Die Betreuungsangebote der Stadt sind im Internet buchbar unter: www.bit.ly/QlwwMk oder Telefonnummer (0911)9741568. Informationen zu dem Ponycamp bei www.fahrten-ferne-abenteuer.de oder (0911)9415802. Aktionen des Catch-Up finden Sie bei www.catch-up.fuerth.de oder (0911)747481.