Es bleibt bei der absoluten Mehrheit für die SPD

18.3.2014, 11:00 Uhr
Es bleibt bei der absoluten Mehrheit für die SPD

© Hans-Joachim Winckler

vor. Im Vergleich zum Zwischenstand bei Redaktionsschluss (23.15 Uhr) brachte es eine leichte Verschiebung: Die SPD verlor noch einen Sitz an die CSU, behielt aber die absolute Mehrheit – und machte damit den Triumph des alten und neuen Oberbürgermeisters perfekt. Für Thomas Jung bleibt ein Wermutstropfen: die miserable Wahlbeteiligung.

Bereits 2008 hatte weniger als die Hälfte der Fürther ihre Stimme abgegeben. Am Sonntag sank die Wahlbeteiligung auf das historische Negativergebnis von 45,2 Prozent. „Dass die Menschen ihre Mitgestaltungsmöglichkeit so aus der Hand geben, kann ich weder verstehen noch erklären“, sagt Thomas Jung, versucht sich aber auf FN-Nachfrage dann doch an einer Erklärung: „Entweder ist es Desinteresse oder ein Ausdruck von Zufriedenheit.“ Letzteres soll heißen: Wenn der Laden läuft, brauch’ ich mich nicht einzubringen.

„Das ist mir zu einfach“, kontert Fürths CSU-Chef Michael Au. Das Kernproblem, also das mangelnde Interesse, lasse sich mit Zufriedenheit nicht erklären. Einen anderen Ansatz hat Au jedoch spontan auch nicht parat. In der Vergangenheit habe es schon „tausend Erklärungsversuche“ gegeben. „Mal war das Wetter zu gut, mal zu schlecht“ – das alles greife zu kurz. Und woran liegt es tatsächlich? „Da werden alle, die politisch aktiv sind, darüber nachdenken müssen.“ Ihn habe die schlechte Wahlbeteiligung jedenfalls regelrecht erschreckt. Dass die Quote um einiges niedriger ist als bei Bundes- oder Landtagswahlen kann er erst recht nicht nachvollziehen. Kommunalwahlen hätten schließlich die „spürbarsten Auswirkungen“ auf die Menschen.

Laut dem vorläufigen Endergebnis besetzt die SPD im neuen Stadtrat 26 von 50 Sitzen, das sind zwei weniger als bisher. Dennoch überwiegt bei den Sozialdemokraten bei Weitem die Freude. Die CSU kommt auf zwölf Mandate, also eines weniger als 2008. Faktisch ändert sich für die Christsozialen aber nichts, da sie nach dem Fraktionsaustritt von Siegfried Tiefel im Mai 2010 ohnehin nur noch zu zwölft waren.

Die Grünen und die Freien Wähler sind die einzigen Parteien, die zulegen konnten: Die Grünen haben nun sechs statt vier, die FW zwei statt einen Sitz. Keine Veränderungen gibt es für FDP und Republikaner, die wieder jeweils einen Vertreter in den Stadtrat entsenden dürfen. Bei der Linken sah es lange Zeit so aus, als könnten sie ihr Ergebnis steigern, am Ende standen aber doch wieder nur zwei Sitze zu Buche.

Die SPD hatte ihre Hochburgen – ganz traditionell – auf der Hardhöhe, im Eigenen Heim, aber auch in Stadeln und der Südstadt. Und sie konnte einen besonderen Coup landen: In jedem einzelnen der 117 Fürther Stimmbezirke holten sie die meisten Stimmen, oft mit sattem Vorsprung auf die CSU. Das beste Ergebnis gelang der SPD in einem Wahllokal in der Grundschule Friedrich-Ebert-Straße: 74,1 Prozent. Gleichzeitig fuhr die CSU dort mit nur 7,9 Prozent ihr schlechtestes Resultat ein. Enger ging es beispielsweise in einigen Briefwahlbezirken zu, richtig knapp wurde es allerdings nur in Dambach: Der Stimmbezirk 0702 im kleinen Gemeindesaal der Erlöserkirche verzeichnet 37,5 Prozent für die SPD und 36,8 Prozent für die CSU.

Jenseits von Dambach hatten die Christsozialen ihre besten Ergebnisse in Burgfarrnbach, wo Spitzenkandidat Dietmar Helm lebt, in Ober- und Unterfürberg und in Ronhof: Im Stimmbezirk 1601 in der Grundschule Seeackerstraße fuhr die CSU mit 39,8 Prozent ihr Spitzenresultat bei der Kommunalwahl 2014 ein – unterlag aber auch hier der SPD, die auf 46,3 Prozent kam.

Grüne punkten in der Altstadt

Die Grünen punkteten vor allem in der Altstadt sowie in Wahllokalen in der Volkshochschule (Hirschenstraße), im Helene-Lange-Gymnasium (Tannenstraße), in der Berufsschule 1 (Fichtenstraße) und der Berufsschule 2 (Theresienstraße). In letztgenannter kamen die Grünen auf stolze 28,1 Prozent und verwiesen die CSU (10,7 Prozent) deutlich auf Rang drei. Zu kämpfen hatte die Partei um Spitzenkandidatin Brigitte Dittrich in einzelnen Wahllokalen in der Südstadt und auf der Hardhöhe. In der Soldnerschule standen im Stimmbezirk 1102 lediglich 2,5 Prozent zu Buche. Die Linke hat ihre besten Zahlen in der Volkshochschule, im Helene-Lange-Gymnasium und der Grundschule Frauenstraße. Wenig zu holen gab es dagegen in Dambach, Ronhof und Burgfarrnbach: 0,7 Prozent hieß es beispielsweise im Stimmbezirk 0901 in der Farrnbachschule.

Die FDP verzeichnet ihre besten Ergebnisse unter den Briefwählern (5,0) und in der Kiderlinschule (4,8) in der Südstadt. Die Freien Wähler haben ihr Topresultat im HLG (6,1 Prozent), wo sie nur knapp hinter der CSU (8,8 Prozent) liegen.

Die Ergebnisse aus den einzelnen Stimmbezirken finden Sie in unserer Übersicht auf Seite 29.

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