Es geht ums Essen: Welthaus will Jugend wachrütteln

22.2.2019, 21:00 Uhr
Es geht ums Essen: Welthaus will Jugend wachrütteln

© Foto: Ralf Rödel

Das Projekt Global-Food-Change läuft seit Januar, ist auf zwei Jahre angelegt und wird von der Engagement Global gGmbH mit 85 000 Euro, davon 75 000 Euro für Honorar- und Personalausgaben, gefördert, erklärte nun Andreas Schneider, Vorsitzender des Weltladens. Engagement Global sitzt in Bonn, arbeitet im Auftrag der Bundesregierung und wird vom Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.

Dem Geld aus Bonn verdankt die Bildungsstation im Welthaus zwei neue hauptamtliche Teilzeitkräfte: Stefanie Schmuck (36) aus Erlangen und Yana Laber (25) aus Nürnberg. Die beiden Bildungsreferentinnen lernten sich bei ihrem Studium der Kulturgeographie kennen und setzen sich nun dafür ein, jungen Menschen in Sachen Lebensmitteln die Augen zu öffnen.

Nie mehr Mango?

In ein- bis zweistündigen Workshops und im Rahmen von Projekttagen geht es dabei um Fragen wie: Wo kommt die Banane her? Soll ich nie mehr Mango essen, weil die Frucht um die halbe Welt fliegt, bevor sie bei uns auf den Tisch kommt? Woher weiß ich, ob für meine Schokolade Kinder schuften mussten? Was genau ist Fair Trade? Welchem Siegel kann ich trauen? Soll ich mich für Bio-Kartoffeln aus Ägypten entscheiden oder für Kartoffeln aus regionaler, aber konventioneller Produktion? "Wir wollen nicht sagen, dass das eine böse ist und das andere gut", erklärt Schmuck. Das Kartoffel-Beispiel aber zeige, dass es nicht immer sinnvoll sei, "blind bio zu kaufen".

Ziel des Ernährungsprojekts ist es denn auch, "Kinder und Jugendliche dazu zu bringen, mit offenen Augen durch die Läden zu gehen". Yana Laber betont, dass sie und ihre Kollegin bei den Workshops, die sich an Kindergärten ebenso richten wie an Grundschulen, Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien, "kein starres Wissen vermitteln, sondern zum Denken anregen wollen". In der Praxis geschehe das in Gruppenarbeiten, mit kleinen Spielen, unter Zuhilfenahme einer Weltkarte, die dann schon mal auf dem Boden ausgebreitet wird.

Erste Erfahrungen haben Schmuck und Laber schon gesammelt, etwa in der Fürther Otto-Seeling-Mittelschule. Sie wissen daher: Ausgehend vom Nahrungsmittelkonsum kommen rasch alle Themen zur Sprache, die wichtig sind, wenn man die Welt "fair-ändern" möchte: Kinder- und Menschenrechte, faire Handys, Klimaschutz. . . Sie empfehlen dann beispielsweise, mit dem Rad zum Supermarkt zu fahren statt mit dem Auto oder weisen darauf hin, dass sich der tägliche Verzehr von Fleisch negativ auf die Klima-Bilanz auswirkt.

Bewerbungsfrist endet im April

Im Zentrum der Global-Food-Change-Kampagne soll ein Jahresprojekt stehen. Eine Schulklasse ab der achten Jahrgangsstufe würde von Schmuck und Laber im Schuljahr 2019/2020 bei einem konkreten Projekt unterstützt – mit 500 Euro und regelmäßigem Coaching plus Hilfe bei der Akquise von Sponsorengeldern. Es geht darum, "etwas Bleibendes zu schaffen".

Lehrer und Schulklassen können sich mit Konzepten vom vertikalen Garten an der Schulmauer über den Schulverkauf nachhaltiger Mahlzeiten bis zum Sozialprojekt mit einer Partnerschule bis 12. April schriftlich bewerben. In der Bildungsstation des Welthauses wird dann ein Vorschlag ausgewählt.

Eine Welt Station Fürth, Mail: bildung@weltladen-fuerth.de

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