Experte aus Wilhermsdorf berät beim Fürther Apfelmarkt

15.10.2016, 16:00 Uhr
Experte aus Wilhermsdorf berät beim Fürther Apfelmarkt

© Foto: Petra Fiedler

Wer Hans Steinmetz in diesen Tagen treffen will, muss ins Mosthaus des Gartenbau- und Verschönerungsvereins fahren. Dort werkelt er an der Presse, die am Wochenende stundenlang im Einsatz ist und fast genau so lange sauber gehalten werden muss. „Das kostet ganz schön Zeit“, bekennt Hans Steinmetz, der für die 500 Mitglieder ehrenamtlich die Produktion des Apfelsafts übernommen hat.

Zuerst gab‘s nur Zwetschgen

Schon als junger Erwachsener ist Hans Steinmetz auf das Baumobst und vor allem auf den Apfel gekommen. Eva hatte dabei nicht die Hand im Spiel. „Es hat mit einem Grundstücktausch begonnen“, berichtet er. Denn auf der Streuobstwiese, die damals in den Besitz seines Vaters gelangte, standen fast nur vergreiste Zwetschgen. Der Geschmack der Äpfel sei alles andere als überzeugend gewesen. Steinmetz begann, sich um den Obstgarten zu kümmern. Und er stieß auf zwei Männer, die sich ebenfalls dem Apfel verschrieben hatten. „Der Wilhermsdorfer Harald Franz und der Triesdorfer Friedrich Renner waren meine Lehrmeister“, erinnert er sich.

Während er über Renner den Kontakt zur Gesellschaft für Pomologie und Obstartenerhalt in Bayern fand, half er Harald Franz, erste Ausstellungen zu organisieren: „Wir wollten zeigen, was in unseren Fluren noch zu finden ist.“

Da hatte ihn das Apfelfieber aber längst gepackt. 1981 steckte er den Kern eines Gloster-Apfels in einen Joghurtbecher mit Blumenerde. Als der Steckling 30 Zentimeter maß setzte er ihn in den Hof seines Anwesens. Heute ist das ein stattlicher Baum mit einer Krone, die einige Quadratmeter beschattet.

Das Fantastische an dem Baum ist aber nicht seine Entstehung, sondern die Vielfalt der Früchte, die die Äste tragen. In seiner Buntheit erinnert der Baum an besonders fröhliches Kinderbild. „Es sind 25 verschiedene Sorten“, verrät der Hobby-Pomologe und präsentiert neben Pilot und Sirius die rotfleischige Sorte Era.

„So an die 100 Sorten habe ich auf meine Bäume veredelt“, verrät Hans Steinmetz und rund 150 kann er bestimmen. Unter all den neuen und alten Sorten hat Steinmetz seinen Liebling gefunden: „Der lagerfähige und schmackhafte Topaz ist mein Favorit.“

Von Läusen bis Fäule

Dennoch, ganz zufrieden ist er mit dieser Sorte nicht. Sie hat wie alles auf Erden Vor- und Nachteile. Topaz reagiere empfindlich auf Blattläuse, habe etwas sprödes Holz und die Anfälligkeit für Kragenfäule raffe so manchen Baum schon in jungen Jahren dahin.

Deshalb stehen in seinem Garten schon acht Kreuzungen dieser Sorte, die hoffentlich die Vorteile von Topaz, aber nicht mehr seine Nachteile aufweisen. „So richtig will und kann ich mich diesem Thema aber erst widmen, wenn ich in Rente bin“, muss Steinmetz einräumen.

Auch wenn er selbst ein Freund und Kenner vor allem moderner Apfelsorten ist, macht sich Steinmetz Gedanken um die genetische Vielfalt nicht nur bei den Apfel-, sondern bei allen Obstsorten. „Da geht zu viel verloren“, verweist er auf aufgelassene oder gerodete Streuobstwiesen.

Auf dem Fürther Apfelmarkt am Sonntag,16.Oktober, stellt sich Hans Steinmetz wieder in den Dienst von Evas Frucht. Wer einen Apfelbaum mit nicht benennbaren Früchten hat, ist bei ihm gut aufgehoben und bekommt Auskunft über seine Sorte.

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