Fantasie verbindet

22.8.2017, 18:00 Uhr
Fantasie verbindet

© Foto Grzesiek

Am Anfang stand das Wort – des Nürnberger Papiertheater- und Sprachkünstlers Johannes Volkmann. Die Aktion "Anders herum denken" sollte anhand aktueller Themen – wie Flüchtlinge und Fürther, Arm und Reich, Konsum und Kreativität – der Fantasie freien Lauf lassen.

Was wäre wenn… zum Beispiel eine Schar von Bürgern einfach mit Besen und Schaufel loszieht und in einem fremden Viertel kehrt? Die Erfahrung: Man wird spontan angesprochen, zu Essen und Trinken eingeladen, in Debatten verwickelt, wie die Stadt ausschauen sollte.

Oder: Was wäre wenn man auf einer von Autos umtosten Verkehrsinsel zwischen Erlanger und Poppenreuther Straße einen Apfelbaum pflanzt? Auch da kommt man mit Wildfremden ins Gespräch und landet bei der Frage, wie sich die Stadt und der öffentliche Raum vielleicht noch anders nutzen ließen.

Eine Vielzahl solcher Gedanken und Debatten hatte Volksmanns Projektidee seinerzeit ausgelöst, Die Regisseure Johannes Beissel und Thomas Stang verwandelten die besten Ideen aus 500 eingesandten Texten dann letztes Jahr unter Mitarbeit von Schauspieler-Profis und –Laien in ein Bühnenstück im Stadttheater. Fazit der FN damals: Wenn es in Zukunft gut werden soll, dann muss es anders werden. Damit war die Richtung definiert und ein Urteil über das Jetzt gefällt.

Wichtige Alternativen

Dieses Festhalten an Fantasievorstellungen und Alternativen (im täglichen Leben wie in der großen Weltpolitik) hält den Kreis derer zusammen, die sich seinerzeit engagierten oder gar erstmals in ihrem Leben auf die Bühne stellten. Mit dem "Anders herum tafeln" am Sonntag dokumentierten sie, dass man nicht unbedingt Geld braucht, um in der Fußgängerzone gut zu essen und sich gut zu unterhalten. Es reicht, wenn die eine den Kürbis und den Mangold aus dem eigenen Garten zu einer leckeren Quiche verarbeitet, der andere seinen Nudelsalat mitbringt und die dritte den feinen Wein. Und auch wer nur zufällig aus der Eisdiele kam und neugierig an der langen weiß gedeckten Tafeln stehen blieb, war zum Picknick mit eingeladen.

Diese Bürgertafel soll mindestens jährlich wiederholt werden. Diesmal lag die Vorbereitung in den Händen der Frauen: Brigitte Stenzhorn, Birgit Waldmann und Eva Mann waren schon bei der Theateraufführung "Anders herum denken" dabei und erzählten bei Kartoffelsalat, Fleischküchle und Falafel von den anstehenden Theaterplänen. Im Oktober bringt Regisseur Johannes Beissel mit jungen Flüchtlingen und jung gebliebenen Fürthern das Stück "Geschichten im da und hier – Mut zur Begegnung" heraus. Nächstes Jahr soll in verschiedenen Fürther Hinterhöfen wieder die Theaterjugend ihr Talent unter Beweis stellen. Anders herum denken ist dabei ausdrücklich erwünscht.

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