Feiner Klangteppich

26.10.2010, 10:06 Uhr
Feiner Klangteppich

© Hans-Joachim Winckler

„Ich will gar nicht viel reden, wir wollen ja möglichst viel spielen.“ Julian Schunter (23) sprach zwischen zwei Stücken aus, was ihn und alle seine Wettbewerbskollegen spürbar antreibt: Die schiere Lust am Jazz. Mitreißend und begeisternd war, was die drei Nachwuchsbands boten, die sich in der Musikschule Fürth für das Endspiel qualifiziert hatten.

In der dicht besetzten großen Halle des Kulturforums traten Vibraxophonie aus Nürnberg, das Jonathan Hofmeister Trio aus Fürth und Regensburg und das Quartett 2 + 2 aus Nürnberg und Regensburg gegeneinander an. Kufo-Programmchefin Annette Wigger versprach schon vor dem Start: „Die Entscheidung wird diffizil.“ Und behielt recht.

Mit großem technischen Können und einem ganz erstaunlichem Spektrum an Stilen und Emotionen stellten sich die Wettbewerber auf der hübsch, passend zum Festivalmotto „French Connection“, in Blau, Weiß, Rot bestrahlten Bühne vor. 2 + 2 (Dorian Gollis, Samuel Dick, Jakob Rossmann und Lorenz Rossmann) zeigten mit überzeugenden Jazzstandards, wie „Polka Dots and Moonbeams“, wo sie ihre Wurzeln entdeckt haben.

Feiner Klangteppich

© Hans-Joachim Winckler

Das Trio um Jonathan Hofmeister mit Oliver Horeth und Leonhard Heydecker sorgte mit kraftvollen, exakt auf den Punkt treibenden Interpretationen für kollektives Wippen in den Zuhörerreihen und erspielte sich damit den zweiten Platz, während das Sieger-Duo Felix Prihoda (17) und Julian Schunter von Vibraxophonie unter anderem mit Eigenkompositionen einen ätherischen Klangteppich auslegte und damit scheinbar mühelos die Stimmung noch einmal in eine ganz andere Richtung drehte.

Annette Wigger hatte zuvor eine Bilanz der 3. Fürther Jazzvariationen gezogen. An den fünf Festivaltagen waren rund 1000 Besucher gekommen, um Jazz mit französischem Akzent zu lauschen. Die Zusammenarbeit zwischen Musikschule, Limhaus, Grüner Halle und Kulturforum habe wieder „bestens funktioniert“.

Im Namen der Fach-Jury, zu der unter anderem Silvan Koopmann, Professor an der Hochschule für Musik, gehörte, gab NN-Kulturredakteurin Birgit Nüchterlein die Gewinner des Jump’n’Jazz-Preis der Fürther Nachrichten bekannt. Sie machte klar: „Die Teilnehmer des Wettbewerbs sind allesamt Sieger.“ Und Annette Wigger freute sich: „Um die Zukunft des Jazz in Deutschland ist mir nicht bange.“