Fernbusse halten jetzt auch in Fürth

28.4.2016, 13:00 Uhr
Fernbusse halten jetzt auch in Fürth

© André De Geare

Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens wird die Linie 189 (Berlin – Fürth – Augsburg) nun fünfmal die Woche vom Fürther Hauptbahnhof über Schleiz im Vogtland in die Bundeshauptstadt fahren. Am Donnerstag setzte sich der erste Bus pünktlich um 11.55 Uhr in Bewegung. Etliche Sitze waren belegt. In Richtung Süden verbindet die Linie – ebenfalls fünf Mal pro Woche – Fürth mit Ingolstadt, Schrobenhausen, Aichach und Augsburg. Die Fahrt von Fürth nach Berlin kostet einfach zwischen 18 und 44,50 Euro – je nach Zeitpunkt der Buchung.

Klaus Dieregsweiler von der Verkehrssparte der infra beobachtet die Entwicklung aufmerksam. Wird Fürth nach diesem Durchbruch bald zur großen Fernbusstadt, wovon manche bereits träumen? Dieregsweiler gibt sich zurückhaltend: „Ob das Interesse auch bei anderen Anbietern da ist, muss die Zeit zeigen.“

Der Nürnberger Busbahnhof (ZOB) sei ein schier übermächtiger Konkurrent, zumal viele Betreiber die beiden Nachbarstädte als einen Verkehrsknoten wahrnehmen und wissen, dass man von Fürth mit U-Bahn oder S-Bahn rasch in Nürnberg ist. Einen ICE-Halt in Fürth lehnt die Deutsche Bahn genau aus diesen Gründen ab.

In Nürnberg bieten rund 50 Fernbus-Firmen Verbindungen ins In- und Ausland an, etwa 200 pro Monat starten oder enden in der Noris. „Da werden wir natürlich nie mithalten können“, sagt Eike Söhnlein, Leiterin der Fürther Tourist-Info am Bahnhofplatz. Dass die Kleeblattstadt nun erstmals ins Streckennetz der Fernbusse aufgenommen wird, freut sie trotzdem – obwohl sie nicht beurteilen mag, ob das „touristisch wirklich etwas bringen wird“.

Ebenso wichtig sind ihr daher ausreichend Parkplätze für Reisebusse, die Touristen beispielsweise zu Rundgängen in die Stadt fahren. Gegenwärtig gebe es eine Vereinbarung, dass bis zu drei Busse im Betriebshof der infra an der Leyher Straße parken können. Langfristig hofft Söhnlein aber, dass auch am geplanten Parkhaus in der Gebhardtstraße Stellflächen für Reisebusse entstehen.

Los geht's am Bahnhofplatz

Die Fernbusse von „MeinFernbus Flixbus“ starten von einer Haltestelle am südöstlichen Eck des Fürther Bahnhofplatzes. Ein guter Ort, findet Klaus Dieregsweiler. Ihm zufolge hatte das Unternehmen zunächst das Rathaus im Visier, dagegen legte die infra aber ihr Veto ein. „Dort ist es mit unseren eigenen Buslinien schon sehr beengt“, so Dieregsweiler. Als Konkurrenz der infra sieht er die Fernbusse nicht. Das liegt an einer gesetzlichen Regelung, die den öffentlichen Nahverkehr schützen soll: Die Haltestellen müssen mindestens 50 Kilometer voneinander entfernt liegen. Zwar rollt der Fernbus von Fürth Richtung Berlin auch nach Erlangen und Forchheim, wo er jeweils weitere Passagiere aufnimmt. Dort darf aber niemand aussteigen, der erst in Fürth zugestiegen ist.

Klaus Dieregsweiler würde mit der Verkehrssparte der infra am liebsten selbst im Geschäft mit den Fernbuslinien mitmischen. Weil die städtische Tochter aber nicht in den privatwirtschaftlichen Wettbewerb eingreifen darf, bräuchte sie einen Partner. Punktuell kooperiert die infra bereits mit „MeinFernbus FlixBus“ beziehungsweise den Subunternehmern, die für den Marktführer fahren: Zwei Busse dürfen den infra-Betriebshof zum Auftanken und zum Reinigen nutzen. Außerdem steht der Reisebus der infra bereit, falls ein Fernbus wegen eines Schadens ausfallen sollte.

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