Feuerwache und Eichamt sind hochbegehrt

19.11.2018, 06:00 Uhr
Wenn alles nach Plan läuft, wird die Fürther Berufsfeuerwehr im Frühjahr 2020 in ihr modernes Quartier an der Kapellenstraße ziehen. Die historische Wache (im Bild links) im Herzen der Stadt wird dann frei. Erst im kommenden Jahr wird der Stadtrat entscheiden, ob sie fester Teil des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums (rechts im Bild) wird – oder ob die Schule einen neuen Komplex auf dem Wolfsgruberareal bekommt.

© Foto: Hans-Joachim Winckler Wenn alles nach Plan läuft, wird die Fürther Berufsfeuerwehr im Frühjahr 2020 in ihr modernes Quartier an der Kapellenstraße ziehen. Die historische Wache (im Bild links) im Herzen der Stadt wird dann frei. Erst im kommenden Jahr wird der Stadtrat entscheiden, ob sie fester Teil des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums (rechts im Bild) wird – oder ob die Schule einen neuen Komplex auf dem Wolfsgruberareal bekommt.

Das Heinrich-Schliemann-Gymnasium (HSG) braucht dringend mehr Platz – und die Feuerwehr zieht bald aus. So weit, so klar.

Unklar ist indes immer noch etwas ganz Entscheidendes: Noch ist nicht beschlossen, ob die Schule in naher Zukunft einen gänzlich neuen Komplex auf dem Wolfsgruberareal bekommt. Oder ob sie doch am bisherigen Standort an der Königstraße erweitert und ihr die benachbarte Feuerwache einverleibt wird, wenn die Brandschützer 2020 in ihr modernes Quartier am Schießanger wechseln. Erst 2019 legt sich der Stadtrat fest.

Zuletzt schien allerdings eine Zukunft des Gymnasiums auf dem Wolfsgruberareal wahrscheinlicher – weshalb sich zurzeit einige Menschen Gedanken machen, was denn dann aus der Feuerwache werden soll.

Die CSU: Für die CSU-Fraktion liegt auf der Hand, was die Stadt für den Fall eines Schliemann-Neubaus bereits jetzt untersuchen sollte: Kann man der Schule in der alten Wache Platz geben – bis der neue Komplex errichtet ist?

Die Konservativen hoffen, am Mittwoch im Stadtrat eine Mehrheit für einen Auftrag an die Stadtverwaltung zu bekommen. Diese solle prüfen, ob das HSG die historische Wache zwischennutzen könnte. Es biete sich an, in dem Gebäude mit seiner kleinteiligen Struktur Räume für den Einzelinstrumentalunterricht, die Verwaltung sowie die Bibliothek unterzubringen. Denkbar sei auch, die Fahrzeughalle zu nutzen – zum Beispiel für den Kunstunterricht oder Veranstaltungen. So könnte man der Schule kurzfristig helfen.

Falls das HSG also nicht am Standort erweitert werden sollte, so die CSU, würden mit dieser Lösung Gymnasium und Wache zum selben Zeitpunkt frei und man könnte ein "ganzheitliches Nutzungskonzept" für den Gesamtkomplex entwickeln.

Die Stadt: Die Stadtspitze selbst wiederum hat zusätzlich das Eichamt im Blick, um die Raumnot des Schliemann-Gymnasiums vorübergehend zu lindern. Fünf bis acht Jahre könnte es schon dauern, bis ein neues Schulhaus auf dem Wolfsgruberareal steht, schätzt Bürgermeister Markus Braun. Im Eichamt nutzt die Schule bereits einige Räume. "Es würde ideal passen", findet er, ihr auch das bisher von der Berufsfeuerwehr belegte Erdgeschoss zur Verfügung zu stellen.

Die "Aktion Protestgarten": Wie Braun jedoch offen zugibt, würde auch eine andere Vision ideal passen: das Konzept für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum, das die "Aktion Protestgarten" in den vergangenen Wochen fürs Eichamt erarbeitet hat. Wie berichtet, hat die "Aktion", ein Zusammenschluss junger Fürther, enttäuscht reagiert, als sie kürzlich erfuhr, dass die Stadtspitze andere Pläne für das Haus hat.

Um den Unmut auszuräumen, lud Braun Vertreter der "Aktion" in dieser Woche zusammen mit dem HSG-Schulleiter Carsten Böckl ins Rathaus ein. Das Gespräch sei gut verlaufen, sagt Braun auf FN-Nachfrage. Auch Böckl sei von der Gruppe junger engagierter Menschen angetan.

Diese wiederum hätten Verständnis für den Schulleiter gezeigt, der deutlich machte, wie dringend das HSG Platz braucht – 2500 Quadratmeter wären eigentlich nötig. Beide Seiten, erzählt Braun, wollen überlegen, ob es eine Kooperation geben könnte; ob das Eichamt vielleicht tagsüber von der Schule und gegen Abend von der "Aktion" genutzt werden könnte.

Gleichzeitig wollen nach Brauns Worten Stadt und "Aktion" weiter nach einer anderen geeigneten Adresse für ein selbstverwaltetes Zentrum suchen. Infrage kommen nicht nur Häuser im städtischen Besitz, so Braun, sondern die Kommune könnte auch eine Immobilie mieten oder die jungen Fürther bei der Pacht unterstützen. Ihr Engagement wolle man auf jeden Fall belohnen.

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