Feuerwehrnachwuchs meistert die Prüfung

19.3.2018, 13:39 Uhr
Feuerwehrnachwuchs meistert die Prüfung

Aufgeregt scheint Konstantin Weiner an diesem Samstagmorgen überhaupt nicht zu sein, als er an der Reihe ist. Routiniert schraubt er die Kappe vom Hydranten ab und den Schlauch auf, setzt den Schlüssel an, dreht diesen ein Stück und ruft: "Wasser marsch!" Der Prüfer nickt zufrieden und macht einen Haken auf seiner Liste.

"Ich bin ziemlich stolz auf Konstantin", sagt Thomas Reinhardt, Kommandant und Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr Steinach-Herboldshof, in deren Jugendabteilung der 15-Jährige vor vier Jahren eingetreten ist. Konstantin ist der jüngste aller Prüflinge, die hier – in und an der Steinacher Feuerwache – ihren ersten Dienstgrad erlangen wollen: Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau.

Vor allem junge Nachwuchsretter sind hier am Start. Mit seinen 56 Jahren ist Martin Haack von der Feuerwehr Mannhof da eine Ausnahme: "Ich habe großen Spaß, obwohl ich der Älteste bin", sagt er und findet nicht, dass er seinen jüngeren Kameraden in irgendeiner Weise nachsteht – auch wenn er beispielsweise für die Atemschutzausbildung zu alt ist. "Dafür habe ich mehr Lebenserfahrung und kann manche Dinge besser einschätzen."

"Jeder hat Stärken und Schwächen", bestätigt Andreas Meyer, Zweiter Kommandant der Feuerwehr Unterfarrnbach, der den Lehrgang ausgearbeitet und geleitet hat.

Was, wann, wo?

In der Wache holt Ricardo Pivetti einen Pulverlöscher von einem Einsatzfahrzeug. Welche Arten von Löschmitteln gibt es, welches Feuer darf man mit welchem bekämpfen? Alle Fragen des Prüfers kann der 22-Jährige von der Feuerwehr Unterfarrnbach beantworten. Nur bei den Prüfintervallen stockt er: "Ähnlich wie beim Pkw", lautet der kleine Tipp des Prüfers – woraufhin Ricardo richtig liegt: "zwei Jahre."

Es geht freilich nicht darum, dass jede Prüfung fehlerfrei absolviert wird, erklärt Meyer: "Wir kennen alle Teilnehmer sehr gut und wissen, dass sie das Lernziel erreicht haben." Er verweist auf die Praxiserfahrung, die alle sammeln können, wenn sie bald zu Einsätzen mitgenommen und dabei von Kameraden lernen werden. Wie sich die Prüflinge fühlen, dass sie unter dem Prüfungsstress auch mal eine Antwort nicht wissen – der Ausbilder kann das gut nachvollziehen, denn "bei meinem ersten Lehrgang 1998 war ich doch genauso aufgeregt".

Aufgeregt beim Knotentest

Diese Aufregung liegt in der Luft, als ein junger Mann zum Knotentest antritt. Dreimal setzt er zum Brustknoten an, schüttelt entnervt den Kopf. Der Prüfer zieht eine Kameradin vor, dann kann der Absolvent nochmal genau hinsehen.

Während sich 13 Prüflinge den insgesamt fünf Praxisaufgaben stellen, kreuzen die anderen Multiple-Choice-Fragen an – später tauschen die Gruppen.

Die Stimmung bei den "Theoretikern" ist konzentriert, aber entspannt. Dann: Abgabe. Stadtbrandinspektor Gerd Auernheimer sieht die ersten Testblätter durch. "Die volle Punktzahl war noch nicht dabei", stellt er bald fest, "aber alle haben weit über die Hälfte erreicht."

Prüfungen mit mehr Stress

Am Ende gibt's ein Grillfest und die gute Nachricht: Alle haben bestanden. Meyer und Stadtbrandrat Werner Ruffus merken an, dass die Motivation bei allen Teilnehmern konstant hoch ist, anders als beispielsweise in der Schule. Und sie geben zu, dass der Schwierigkeitsgrad erst bei den Prüfungen für die höheren Dienstgrade steigt: Dann werden die Prüflinge beim Bewältigen der Aufgaben auch bewusst gestört, um die Stresssituation im Einsatz zu simulieren.

Seit beinahe drei Jahrzehnten finden die Feuerwehrmann-Prüfungen mittlerweile in Fürth statt, wie Ruffus sagt. "Und da ist erst einmal einer durchgefallen."

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