Feuerwerksmusik: Stahlzeit in Fürth

23.1.2018, 16:55 Uhr
Feuerwerksmusik: Stahlzeit in Fürth

© Foto: Markus Kohler

Mit Explosionen und Feuerbällen pflegt die Truppe Rammstein ihre Konzerte einzuläuten, und die sechs Mannen von Stahlzeit machen es getreulich nach. Derart, dass nach wenigen Minuten Feuerwerk die Bühne eingenebelt ist, und man die Pyrorocker kaum noch erkennen kann. Sofern sie überhaupt mit offenem Gesicht herumlaufen und sich nicht unter einer Maske verbergen.

Der Sound macht seinem Namen alle Ehre: Zwei Gitarren fetzen dreckige, granitbrechende Riffs, das Schlagzeug drischt mit Vorschlaghämmern und das Keyboard entlässt ab und zu ein Synthiepfeifen wie Furiengeheul. Dazu grunzt Sänger Helfried Reißenweber wie sein Vorbild von Rammstein tiefkehlige Betrachtungen zum Lauf der Welt, die sowieso den Bach hinunter geht, warum also nicht Spaß dabei haben?

Eines muss man den Pyromanen lassen: Ihre Böller zünden auf den Sekundenbruchteil in den Takt hinein, die Vulkane eruptieren synchron ihre Flammenzungen meterhoch, und auch der Sänger lässt es sich nicht nehmen, mit einem brennenden Speer zu jonglieren oder gar den Flammenwerfer über die Häupter zu richten.

Als Rammstein-Coverband zelebriert Stahlzeit natürlich die großen Knaller wie "Benzin", "Amerika", stattet "Moskau" einen Besuch ab und lässt den "Haifisch" von der Angel, wobei sogar ein Schlauchboot inklusive Musiker über die Köpfe und Arme des Publikums schaukelt — und bedauerlicherweise baden geht. "Und es wallet und siedet und brauset und zischt, wie wenn Schwefel mit Feuer sich mengt. . .", möchte man frei nach Schiller ausrufen.

Den Fans gefällt’s, die Nietenfraktion ist glücklich. Und sollte das Original mal den Weg nach Fürth finden, dann müsste Rammstein wohl noch ein paar Kohleschippen mehr drauflegen, um seinen Schmelzofen zum Platzen zu bringen. Denn den hat Stahlzeit für eine Tribut-Band zum absoluten Limit getrieben.

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