Finanzamt: Der Altbau wird saniert

26.10.2012, 22:00 Uhr
Finanzamt: Der Altbau wird saniert

© Mark Johnston

Weitere elf Millionen Euro hat der Freistaat in den Neubau investiert. Das dreistöckige Gebäude wurde errichtet, weil der Altbau seit langem aus allen Nähten platzt. Seit den 1980er Jahren, erinnert sich Behördenleiter Günter Kohl, verteilen sich die 280 Beamten und Angestellten auf zwei Standorte in der Süd- und Weststadt: 200 arbeiten in der Herrn-, 80 in der Wehlauer Straße.

Der aus dem Jahr 1960 stammende Altbau soll grundlegend saniert und dazu bis auf den Rohbauzustand rückgebaut werden. Ende Januar/Anfang Februar 2013 muss die Belegschaft das Gebäude deshalb räumen. Die Folge: Das Finanzamt bekommt vorübergehend einen dritten Standort. Hundert Beschäftigte siedeln dann in angemietete Räume in der Kurgartenstraße über. Kohl spricht von einer „Durststrecke“, die es zu überwinden gilt, bis „voraussichtlich im Herbst 2014 endlich alles unter einem Dach vereint ist“.

Der Neubau, der Ende 2012 fertig wird, soll im Erdgeschoss das „Herzstück“ der Behörde beherbergen, ein großzügiges Servicezentrum. Vor allem hier wird ab Februar der Publikumsverkehr stattfinden. Wer seine Einkommensteuererklärung zum Amt bringt, könnte die markante breite Treppe in der Herrnstraße dann auch gar nicht mehr hinaufsteigen. Denn: „Der alte Haupteingang wird zugemauert.“ Der neue Haupteingang befindet sich am Stresemannplatz. Folglich lautet die Adresse des Finanzamts ab Februar Stresemannplatz 15 und nicht mehr Herrnstraße 69.

Auch sonst dürften die Fürther ihr altes Finanzamt bald nicht mehr wiedererkennen. Nach über 50 Jahren wird die charakteristische grau-weiße Fassade aus dem Stadtbild verschwinden. Fest steht: Das Gebäude wird gedämmt und neu verkleidet. Über Einzelheiten wie die Farbe werde „noch diskutiert“, sagt Kohl.

Zahlreiche Arbeiten

Neben der energetischen Sanierung — Wärme soll eine geothermische Anlage erzeugen — stehen zahlreiche Arbeiten an: Brandschutzmaßnahmen, Dichtungs- und Dämmarbeiten, die Erneuerung von Türen, Böden, Wand- und Deckenputzen. Alte Kunststofffenster werden ersetzt durch Metallprofilfenster mit Isolierverglasung und integriertem Sonnenschutz. Rollstuhlfahrer, die jetzt mühsam über eine steile Rampe und den Keller ins Amt gelangen, tun sich bald leichter: Alt- und Neubau werden durchgehend barrierefrei.

Wird im Untergeschoss die geplante platzsparende Schieberegisteranlage eingebaut, müssen Massen von Akten nicht mehr auf zig Kellerräume verteilt werden. Denn auch wenn die Steuererklärung längst elektronisch erfasst wird: Quittungen und andere Belege werden noch heute in Papierform aufbewahrt. Noch mehr als das freut den Amtsleiter, dass die über 50 Jahre alte Haustechnik ausgetauscht wird. Mit Schaudern erinnert sich Kohl an einen grimmigen Wintertag im Februar: „Da mussten wir schließen, weil Heizungsrohre zugefroren und geplatzt sind. Wir hatten draußen minus 20 und in den Büros 14 Grad plus.“

Während die CSU das Projekt Finanzamt Fürth als „Impuls für die Bauwirtschaft“ begrüßt, mahnt die SPD: „Gebäude sind wichtig, aber Personal ist noch viel wichtiger, die Arbeit muss schließlich von Menschen verrichtet werden.“ Günter Kohl meint dazu: „Alle bayerischen Finanzämter haben mit einer erheblichen Unterbesetzung zu kämpfen, wir in Fürth selbstverständlich auch.“

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