Flüchtlingskinder: Viele kennen nur das Stoppschild
26.3.2017, 16:00 UhrSie kommen aus Ländern, in denen die allermeisten Verkehrszeichen der hiesigen Straßenverkehrsordnung unbekannt sind. "Das Stoppschild kennen sie alle, aber dann hört es in der Regel schon auf", hat Bernd Klaski, Verkehrserzieher der Polizei im Landkreis, beim Umgang mit Flüchtlingskindern bald bemerkt. Seine Schlussfolgerung: "Da müssen wir etwas machen."
Und so bildeten Polizei-Kollegen und Lehrer eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, Material zusammenzustellen, das auch ohne tiefer gehende Deutschkenntnisse verständlich ist: Verkehrsschilder, Arbeitshefte, Spiele, Flugblätter und Broschüren. Die Recherche danach gestaltete sich allerdings nicht gerade einfach, vor allem, weil es so viele Informationen dazu im Netz oder in gedruckter Form gibt. "Deshalb war die Arbeit und der Austausch in der Gruppe so wichtig für uns", sagt Klaski, "denn jeder hat eine etwas andere Perspektive."
Lebenswichtiger Unterricht
Schließlich stellte sich noch die Frage nach der Finanzierung des Unterrichtsmaterials. Hier sprangen die Fürther Verkehrswacht, das Schulverwaltungsamt der Stadt sowie der Förderverein der Jugendverkehrsschule im Landkreis gemeinsam ein. Insgesamt zehn Info-Boxen im Gesamtwert von 1700 Euro werden von nun an von Klasse zu Klasse und von Schule zu Schule gereicht.
Das sei bei den Flüchtlingskindern dringend notwendig, findet Bernd Klaski: "Wir können nicht warten, bis die Kinder den normalen Verkehrsunterricht in den vierten Klassen besuchen." Schulreferent Markus Braun ist der Ansicht, dass grundsätzlich alles, was man in der Schule lernt, wichtig ist. "Manches aber kann sogar lebenswichtig sein, so wie die Verkehrserziehung".
Die neu angeschafften Info-Kisten bieten dafür gutes Material, das, so Braun, gerade in den Übergangsklassen von Bedeutung sei. Denn: "Unfälle passieren immer dann, wenn sich jemand nicht an die Verkehrsregeln hält oder sie nicht kennt", mahnte Christoph Maier, Vorsitzender der Fürther Verkehrswacht, die Kinder.
An der Sprachbarriere dürfte die Verkehrserziehung der kommenden Wochen ohnehin nicht scheitern. Die Broschüren in acht verschiedenen Sprachen sollten die Mädchen und Buben, die am Montag in der Grundschule Frauenstraße als Erste Verkehrsschilder und Arbeitsblätter zum Ausmalen in Augenschein nahmen, gar nicht nötig haben. Fast alle können sich schon erstaunlich gut auf Deutsch verständigen.
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