Folklorefest: Zusammenstöße blieben aus

27.12.2010, 19:00 Uhr
Folklorefest: Zusammenstöße blieben aus

© Thomas Scherer

Trotz einiger kurzer Wortgefechte, die sich beide Seiten vor der Stadthalle lieferten, mussten die bereitstehenden Polizeikräfte nicht eingreifen. Zum Protest aufgerufen hatte die Linkspartei, nachdem bekannt geworden war, dass die Organisatoren des „Folklorekonzerts“ die türkisch-nationalistische „Türk Federasyonu“ ist (wir berichteten). Trotz des Appells der Linken, das Fest zu verhindern, sah das Ordungsamt aber keine ausreichenden Gründe einzuschreiten. Allerdings hat sich die Stadt öffentlich von dem Konzert distanziert.

Doch bei der „Türk Federasyonu“ zeigte man sich davon ebenso wenig beeindruckt wie von den Protesten vor dem Konzertsaal, an denen auch die Antifaschistische Linke und Vertreter der Alevitischen Gemeinde teilnahmen. Vor allem Letztere kritisierten den in ihren Augen perfiden Zeitpunkt der Veranstaltung: Das Konzert fällt auf den Jahrestag der Unruhen von Kahramanmaras, bei denen 1978 mehr als 530 überwiegend alevitische und linksgerichtete Menschen ermordet worden waren.

Cemal Cetin, Vorsitzender der „Avrupa Türk Konfederasyonu“, dem Dachverband der türkischen Föderationen in Europa, sieht darin nur Zufall: Das „tragische Thema“ habe ja auch bei früheren Terminen und Konzerten nie eine Rolle gespielt. Die Faschismus-Vorwürfe gegen die „Türk Federasyonu“ , die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, tat er ebenso ab: „Wir brauchen uns nicht zu rechtfertigen, weil wir uns nichts haben zu Schulden kommen lassen.“ (Einen ausführlichen Bericht lesen Sie im Regionalteil auf Seite 16.)