Fragezeichen um die Großhabersdorfer Kärwa

23.1.2016, 14:00 Uhr
Fragezeichen um die Großhabersdorfer Kärwa

© Archivfoto: Greb

Ortsplaner Matthias Rühl (Arge Stadt und Land) hatte den Auftrag, sich zu der Angelegenheit Gedanken zu machen, Bürgermeister Friedrich Biegel verlas dessen Stellungnahme. Nach Rühls Einschätzung handelt es sich beim bisherigen Kirchweihplatz gleich neben der Umgehungsstraße, kurz vor der Ortsmitte, um eine klassische Baulücke, die städtebaulich gesehen den Zusammenhang in der Nürnberger Straße „empfindlich“ störe.

Das freie Grundstück „schreie“ geradezu nach einer intensiven Nutzung. Anzustreben wäre eine Bebauung mit zwei Vollgeschossen, Dachgeschoss und steilem Satteldach. Der Gesetzgeber fordere ohnehin die verstärkte Innenentwicklung von Städten und Gemeinden. Dabei könnte das Erdgeschoss gewerblich genutzt werden – im Einzelhandelskonzept sei auf dem Areal beispielsweise Platz für einen kleinen Discounter vorgesehen. Die Obergeschosse könnten als Wohnraum genutzt werden.

Eine andere öffentliche Nutzung sehe Rühl nicht, so Biegel. Ein Platz für die Allgemeinheit mit hoher Aufenthaltsqualität könne dort aufgrund der Umgebung nicht entstehen, weil der städtebauliche Zusammenhang mit dem Dorfleben fehlt. Auf 60 Prozent bezifferte er den Zuschuss aus der Städtebauförderung beim Kauf eines Grundstücks für einen öffentlichen Nutzungszweck.

Rathausplatz im Blick

Als erste Alternative schlug Rühl vor, die Kirchweih kurzfristig mit einem kleineren Zelt auf dem Rathausplatz zu veranstalten, da die große Kreuzung Nürnberger Straße/Bahnhofstraße bei dem Festtreiben ohnehin gesperrt ist. Allerdings müsste diese Fläche längerfristig dann umgestaltet werden, um dort ein großes Festzelt aufstellen zu können.

Eine weitere Alternative sieht Rühl in einer Verlegung der Kirchweih auf die Kuhrswiese. Dort seien sogar schon die technischen Voraussetzungen für größere Veranstaltungen geschaffen worden, allerdings würde dadurch die Kirchweih aus dem Dorf verbannt.

In der anschließenden Aussprache vertrat Bürgermeister Biegel vehement seine Ansicht, die da lautete: „Die Kärwa gehört ins Dorf!“ Er wies auch darauf hin, dass die Gemeinde bei einem Kauf des besagten Grundstücks eine konkrete Nutzung definieren müsse. Kommt Rühls Alternative eins zum Zuge müsse die Planung zur bereits länger diskutierten Umgestaltung des Rathausplatzes nun forciert werden. Die Besitzerin des bisherigen Kärwaplatzes habe zugesichert, die Fläche heuer noch für das Fest zu reservieren, weil noch kein Interessent vorhanden ist. Damit könnten die Kärwaburschen zumindest für dieses Jahr verbindlich planen.

Wie es weiter geht? Biegel gab zu bedenken, dass der mögliche Kauf des Kirchweihplatzes auch bei anderen Vereinen Begehrlichkeiten wecken könnte. Zudem gelte es, die finanzielle Situation der Gemeinde zu berücksichtigen. Und so zogen Kärwaburschen und -madli ohne eine endgültige Antwort von dannen. Bürgermeister und Gemeinderat versprachen aber zumindest, „am Problem dranzubleiben“.

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