Franken solidarisierte sich mit "Charlie Hebdo"

11.1.2015, 16:51 Uhr
Nach dem Anschlag auf die "Charlie Hebdo"-Redaktion ist die Anteilnahme groß.

© Harald Sippel Nach dem Anschlag auf die "Charlie Hebdo"-Redaktion ist die Anteilnahme groß.

Zwei schwer bewaffnete Männer stürmten am Mittwoch, den 7.1., die Redaktion des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" . Mindestens zwölf Menschen starben, vier wurden schwer verletzt. Am Freitag folgte ein Großeinsatz gegen die schwerbewaffneten Attentäter im Norden von Paris. Die Betroffenheit ist nicht nur in Frankreich groß. Es geht um mehr als verlorene Menschenleben. Es geht um die Freiheit der Meinung.

Solidarität in der Region

An allen staatlichen Dienstgebäuden im Freistaat wehten die Flaggen bis Samstag auf halbmast. Das ordnete Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nach dem blutigen Anschlag an. In Frankreich gab es bereits zahlreiche Mahnwachen. Um gemeinsam Solidarität zu zeigen, gab es nun auch mehrere Kundgebungen in der Region.

In Erlangen trafen sich die Teilnehmer einer Demonstration am Samstag auf dem Hugenottenplatz. Am Sonntag zogen etwa 500 Menschen durch die Innenstadt.

In Fürth, der Heimatstadt des Satire-Blogs "Der Postillon", ging es am Sonntag, 11.1., um 15 Uhr los. Treffpunkt war der Pavillon in der Adenaueranlage neben der Fürther Freiheit. Pauline Mazenod, eine Französin, die in Fürth lebt, war die Initiatorin der Kundgebung.

Auch muslimische Gemeinden in der Region sind bestürzt. Der stellvertretende Vorsitzende des islamischen Kulturzentrums ditib in Fürth, Aydin Kaval, empfindet sowohl die Tat selbst als auch die Tatsache, dass "Einzelne erneut eine ganze Religion in Misskredit bringen" grauenvoll. Er plädiert dafür, dass Christen und Moslems weiter aufeinander zugehen.

Möglich ist das zum Beispiel bei einer öffentlichen Gesprächsrunde: Hier diskutieren am Montag, den 12.1., um 15.30 Uhr Vertreter unterschiedlichster Religionen, Oberbürgermeister Thomas Jung sowie der Redaktionsleiter der Fürther Nachrichten, Wolfgang Händel, über Presse-, Meinungs- und Religionsfreiheit im Fürther Lim-Haus, Gustavstraße 31.

Reaktionen in den Medien und im Internet

Die Menschen in Deutschland sind betroffen und bringen ihre Bestürzung in sozialen Netzwerken zum Ausdruck. Viele Zeitungen machten am Tag nach dem Attentat mit Karrikaturen der Charlie-Hebdo"-Zeichner oder schwarzen Titelseiten auf.

Eine Frage stellt sich nun die ganze Welt: Wie geht es nach solch einem brutalen Anschlag weiter? Gedanken über die Folgen macht sich unter anderem auch der Leiter des Erlanger Comic-Salons, Bodo Birk. Künftig müsse man bei Kulturveranstaltungen, die mit Politik zu tun haben, anders abwägen. Dennoch gibt es Grenzen: "Man mag sich in einer offenen Gesellschaft genauso wenig Sicherheitskontrollen bei Kulturveranstaltungen wie Zeitungsredaktionen als Festungen vorstellen."

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