Frankenschnellweg: Kritiker wollen Ausbau bremsen

18.10.2012, 08:57 Uhr
Frankenschnellweg: Kritiker wollen Ausbau bremsen

© Pfrogner

Die Pläne für den Frankenschnellweg sehen — voraussichtlich ab 2013 — den rund 400 Millionen Euro teuren Ausbau auf 4,5 Kilometern Länge zwischen der Stadtgrenze Nürnberg-Fürth im Westen und der Otto-Brenner-Brücke vor. Herzstück soll ein 1,8 Kilometer langer Tunnel im mittleren Bereich sein.

Zum einen könnte durch ihn der Durchgangsverkehr kreuzungs-, ampel- und damit staufrei fließen, zum anderen würde er unmittelbare Anwohner in Nürnberg von Lärm und Abgasen entlasten. Einer Verkehrsstudie zufolge sei auf der ausgebauten Strecke nicht mit mehr Fahrzeugen zu rechnen. Eine breite Mehrheit der Fürther Lokalpolitik hat deshalb bereits 2010 Zustimmung zu den Plänen signalisiert.

Die Grünen jedoch verweigern sich vehement. „Nürnberg will den Tunnel — Fürth bekommt den Dreck und Lärm“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des Fürther Kreisverbands. Nach Auffassung der Gegner wird die künftig unkompliziertere Route durch Nürnberg und Fürth dazu verleiten, sie als Verbindung zwischen den Autobahnen im Norden und Süden der Städte häufiger zu nutzen; so müssten laut Stadt 120 Anwesen in Kronach, Steinach, Poppenreuth, Ronhof und Herboldshof mit Überschreitungen des Lärmgrenzwerts in der Nacht rechnen. Wie viele Menschen betroffen sein werden, sei indes noch nicht ermittelt worden.

„Damit ist ein eklatanter Fehler im laufenden Planfeststellungsverfahren offenkundig“, meint der Fürther Grünen-Stadtrat Harald Riedel. Er fordert: „Die Pläne müssen nun auch in Fürth ausgelegt und die Bürger gehört werden.“ In Nürnberg ist das schon geschehen. Die Projektgegner haben nach Riedels Worten umfangreiche Kritik an der bisherigen Verkehrsprognose vorgebracht. Die Regierung von Mittelfranken prüfe diese gegenwärtig und werde „gegebenenfalls eine neue Prognose in Auftrag geben müssen“.

Die Antwort der Fürther Stadtverwaltung auf eine Grünen-Anfrage habe, so Riedel, eine weitere negative Auswirkung zutage gefördert. So würden einer Prognose zufolge nach dem Ausbau der Schnellstraße „drei bis vier Prozent der Fahrgäste von der parallel verlaufenden U-Bahn wieder auf das Auto umsteigen“. Einnahmeverluste bei den Verkehrsbetrieben der infra Fürth wären die Folge, warnt der Grünen-Politiker.

Massiver Protest ist im Lauf der vergangenen Jahre bereits in Nürnberg laut geworden. Die Bürgervereine mehrerer Stadtteile, Grüne und Naturschützer haben sich in einem „Aktionsbündnis gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs“ zusammengeschlossen. Um über den aktuellen Planungsstand und über die Auswirkungen auf die Anwohner zu informieren, laden die Fürther Grünen und das Aktionsbündnis zu einer Veranstaltung ein. Sie findet am kommenden Dienstag, 23. Oktober, in der Gaststätte „Zum Seeacker“, Kronacher Straße 140, statt. Beginn ist um 19 Uhr.

 

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